Infobriefe

Hier finden Sie unsere Infobriefe: Aktuelle News zum Fortschritt unserer Projekte. Viel Spaß beim Stöbern und Lesen!

Nr. 66

Hilferuf aus Venezuela und Neues aus den Kinderdörfern

Nr. 65

Erstes Familienhaus in Simbabwe und was die Liebe bewirken kann

Nr. 64

November 2023

Baubeginn in Simbabwe und Neues aus allen Projekten

Nr. 63

Juli 2023

Von Kinderdörfern und neuen Wegen

Nr. 62

Januar 2023

Aktuelles aus den Kinderdörfern              

Nr. 61

November 2022

Ein besonderes Geschenk von unseren Großen

Nr. 60

September 2022
Neues Kinderdorf in Simbabwe und Infos zu bestehenden Projekten

Nr. 59

Januar 2022

Update für Spender

Nr. 58

November 2021
Fortschritt in den Projekten und Neuigkeiten über Simbabwe

Nr. 57

Juni 2021
Reise nach Südamerika & ein neues Projekt in Simbabwe?

Nr. 56

Januar 2021
Neue Mitarbeiter, Gebäude und weitere Fortschritte

Nr. 55

November 2020
Baumaßnahmen und Landwirtschaft in Lockdownzeiten

Nr. 54

Juli 2020
Coronazeit in den Projekten

Nr. 53

Februar 2020
Jahresrückblick

Nr. 52

November 2019
Neuigkeiten aus allen fünf Projekten

Nr. 51

August 2019
Gerhard Hermann stellt sich vor

Nr. 50

April 2019
Leiterwechsel

Nr. 49

Januar 2019
Jahresrückblick auf die Projekte in Afrika

Nr. 48

November 2018
Impressionen einer gesegneten Arbeit

Nr. 47

Juni 2018
Es lohnt sich!

Nr. 46

Januar 2018
Ein Dank an alle Spender des Jahres 2017

Nr. 45

November 2017
Ehemalige Waisenkinder führen eigene Kinderdörfer, und andere Neuigkeiten aus Akaki (Äthiopien)

Nr. 44

Januar 2017
Ein Dank an alle Spender des Jahres 2016

Nr. 43

November 2016
Ein Einblick in die Tätigkeit von neuem Mitarbeiter in Deutschland

Nr. 42

Juni 2016
Drei Wochen im L’ESPERANCE-Kinderdorf Kinyo (Uganda)

Nr. 41

Januar 2016
Ein Dank an alle Spender des Jahres 2015

Nr. 40

November 2015
Was hat sich in letzter Zeit getan?

Nr. 39

November 2014
Jahresrückblick und Nachruf Matthias Kowoll

Nr. 38

Juni 2014
Petition an den ruandesischen Staatspräsidenten wegen drohender Schließung des Kinderdorfs

Nr. 37

November 2013
Besuch in Kigarama (Ruanda)

Nr. 36

Juli 2013
Wasserversorgung für Kinyo (Uganda)

Nr. 35

Januar 2013
Geplantes Kinderdorf Kinyo (Uganda)

Nr. 34d

November 2012
Die Geschichte von Vincent (Kigarama)

Nr. 34c

Januar 2012
Aus allen fünf Projekten

Nr. 34b

Dezember 2011
Auswanderung nach Brasilien/Umzug in Uganda

Nr. 34a

Januar 2010
Cintia trifft den Präsidenten Evo Morales (San Mateo)

Nr. 34

Mai 2009
Straßensperre, Filemon und große Pläne (San Mateo)

Ein langer Nachtflug ab Frankfurt. Eingeklemmt, die Knie reichen fast bis zum Vordersitz. Die lauten Turbinen unter mir lassen nur verrenkte, kurze Nickerchen zu. Dann zehn Stunden Aufenthalt im großen Flughafen São Paulo in Brasilien. Nur nicht einschlafen. Das Gepäck könnte beim Aufwachen verschwunden sein. Umsteigen in Santa Cruz, Bolivien. Am späten Abend endlich komme ich in Cochabamba an. Übernachtung in der kleinen Wohnung des Kinderdorfleiters, die er am Rand der Provinzhauptstadt hält. Alle wichtigen Einkäufe, viele Behördengänge und Erledigungen sind hier zu tun.

Um 7:30 Uhr am nächsten Morgen Fahrt in die City.  Ab 8:00 Uhr, beim Frühstück, beginnen die Besprechungen und Planungen gemeinsam mit ehrenamtlichen Mitarbeitern unseres bolivianischen L’ESPERANCE-Vorstands. Am Mittag sind wir fertig und fahren im Auto des Vorstandsvorsitzenden im Osten aus der großen Stadt zum 150 km entfernten Kinderdorf. Es geht vom kahlen, trockenen Hochland der Anden hinunter in den tropischen Regenwald des Amazonasbeckens. An vielen Stellen der kurvigen Bergstraße hört der Asphalt auf, geht in eine Schotteraufschüttung über. Immer wieder gibt es mächtige Bergstürze.

Gegen 16:00 Uhr halten wir am Ende einer langen Schlange aus Lastwagen und einigen Pkw. Die Gewerkschaft der Taxifahrer hat die Straße durch Fällen von Bäumen und große Steine blockiert. Sie wollen damit die Regierung zwingen, die Straße besser auszubauen. Das sei schon mehrmals geschehen, sagt Juan, unser Leiter. Gewöhnlich würde die Sperre bei Einbruch der Nacht aufgehoben. Es regnet. Um 4:00 Uhr in der Nacht stehen wir immer noch vor den über die Straße gezogenen Bäumen. Eine Gruppe mutiger Pkw-Fahrer versucht sie beiseite zu räumen, um durchzukommen. Da wird ein Lastzug quer gestellt und wütende Gewerkschaftler mit an Stöcken befestigten Nägeln, mit denen sie Reifen platt stechen, zwingen die Männer zur Aufgabe. Unser Fahrer kann nur mit Mühe die Beschädigung eines Vorderreifens verhindern. Weil die Blockade vielleicht noch einen Tag währen kann, beschließen wir, durch die Absperrung zu gehen, um zu Fuß ins noch etwa 15 km entfernte Kinderdorf zu kommen. Der Fahrer bleibt beim Auto. Als wir nach etwa 5 km am Ende des Staus der Gegenseite ankommen, passieren uns von hinten die ersten Autos. Die Blockade ist aufgehoben.

Nach einer Stunde und Frühstück im Kinderdorf San Mateo geht die Fahrt für 450 km weiter in die Provinz Santa Cruz, wo ein Freund der Waisenkinder zusammen mit uns ein Grundstück sucht, auf dem er für L’ESPERANCE das zweite Kinderdorf in Bolivien bauen möchte. Das ist eine Rieseninvestition, die uns jedoch auch vor große Herausforderungen stellen wird, denn so lange das neue Dorf seine Ausgaben nicht durch geplante Ausbildungs- und Erzeugungsbereiche selbst erwirtschaftet, was viele Jahre dauern kann, sind die 100 Sozialwaisen, die dort ein behütetes Zuhause erhalten sollen, auf die Hilfe unserer lieben Freunde, der Paten und Spender angewiesen. Am Abend des vierten Tages meiner Reise komme ich im Kinderdorf an.

Tage vor meiner Ankunft fuhr ein großer Bus, in dem ein kleiner Junge saß, die Kurven hoch in die Berge der Anden. Auf halber Strecke nach Cochabamba befindet sich die Drogenkontrolle. Weil er ohne Papiere war, allein, weder sagte, woher er kam, noch wo er hin wollte, musste er aussteigen. Zurück, im kleinen Ort Villa Tunari, fand man seinen Namen und die seiner Eltern im Register. Wo sie leben, ob sie leben, warum er den Bus bestieg, hat er bis heute niemandem gesagt. Es müssen tragische Dinge geschehen sein in seinem jungen Leben, die ihn schweigen lassen. Nun hängt ein Plakat mit seinem verängstigten Gesicht an den Straßen, das dazu aufruft, den Verbleib seiner Eltern klären zu helfen. Ich sah David beim Gottesdienst im Kinderdorf. Liebevoll aufgenommen in eine der Waisenkinderfamilien, sagte er die Nummer des nächsten zu singenden Liedes an.

Vor mir in der einfachen Küche des Leiters des L’ESPERANCE-Dorfes in San Mateo bereitet eine ernste Frau mit breitem Strohhut und langen schwarzen Zöpfen das Mittagessen vor. Sie gehört, wie Juan, zum großen Volk der Quechua-Indianer. Auch sie hat ihre traurige Geschichte. Sie wohnte im Hochland, als ihr genügsames Leben sich zum Schlimmen änderte. In der Nacht drangen Männer in ihr Häuschen ein und vergewaltigten sie. Das Baby, das sie gebar, machte sie abhängig von Verwandten und hilfsbereiten Nachbarn. Das Böse wiederholte sich immer wieder, bis sie mit fünf Kindern, deren Väter niemand kennt, vor sich hin vegetierte. Als ein Neffen, der Bibelstunden erhielt, dem Missionar vom traurigen Schicksal seiner Tante erzählte, machte der ihn auf unser Dorf aufmerksam. Er könne doch in San Mateo um Hilfe für die armen Kinder bitten. Juan, der Leiter fand die sechs in einer verzweifelten Situation, von Almosen lebend. In der L’ESPERANCE-Familie blühten die Kinder auf, aber die Mutter ging ihnen nicht aus dem Sinn.

Filemon, der Älteste, traf schließlich eine Entscheidung. Anstatt eine Ausbildung in einer guten Landwirtschaftsschule zu beginnen, wollte er lieber zurück, um ihr zu helfen. Inzwischen ist er im zweiten Lehrjahr und seine Mutter im Dorf. Jedes Wochenende kommt Filemon die 25 km von Chimoré nach San Mateo, arbeitet in der Bananenplantage, legt ein Sämlingsbeet an, setzt den Kompost um oder hilft woanders mit und teilt seine neuen Kenntnisse, wie am Samstagabend bei der Andacht, als er den anderen Kindern an einer Tafel die Fotosynthese erklärte.

Hier ist immer etwas los. Nacheinander verschwanden die beiden Hunde der Familie von Franz und Jenny mit ihren zwölf Sozialwaisen. Nach tagelangem Suchen am Rio San Mateo und im Regenwald fand man den einen, mit abgefressenem Kopf. Den Nachbarn wurden Kälbchen gerissen. Dann sahen zwei unserer Buben die Übeltäter: ein Pumapaar, das über den Weg schlich.

Gestern kam einer der Jungen mit einem großen Glas, in dem eingeringelt zwei tote Schlangen lagen. Es seien giftige Vipern, wie man am spitzen Kopf erkennen könne, erklärte Juan. Sie wurden bei der Gartenarbeit von den Kindern aufgescheucht und von einem der Väter getötet. Gott sei Dank ist im Dorf noch niemals jemand gebissen worden.

An der Küchenwand stehen viele gefüllte Honiggläser. Vor kurzem wurden aus den Bienenkästen etwa 80 kg geschleudert. Nun soll die Imkerei vergrößert werden.

Es gibt noch weitere Pläne: Eine kleine Bäckerei, einen Verkaufstand im nahen Villa Tunari, die Produktion des in Bolivien beliebten Fruchtjoghurt aus Sojamilch. Soja wird im Land in Massen angebaut, Früchte gibt es auf den ca. 45 ha des Kinderdorfes in Menge: verschiedene Bananensorten, Papayas, Orangen, Mandarinen, Ananas, Sternfrüchte und andere, deren Namen ich nicht kenne. Die Anlage ist nicht billig, kostet etwa 26.000 US-Dollar. Das nötige Haus können wir günstig selbst bauen. Der kleine Betrieb würde, wie die bestehende Schreinerei, die Landwirtschaft, die Bäckerei und der Laden zur Ausbildung und zum Unterhalt des Dorfes beitragen.

Es ist zu befürchten, dass unsere Spenden in Deutschland durch die Probleme in der Wirtschaft zurückgehen werden. Deshalb ist beschlossen, vordringlich die Produktivität der verschiedenen L’ESPERANCE-Kinderdörfer in Afrika und Südamerika zu stärken, damit nicht eines Tages Kinder zurück ins Elend müssen. So bitten wir, wieder einmal, um Hilfe, damit wir dauerhaft weiterhelfen können. Wenn ich die vielen munteren Kinder im Dorf sehe, weiß ich, dass sich der Einsatz lohnt.

Mit herzlichen Grüßen und Segenswünschen

Paul Kowoll

Die Fahrt von dem Flughafen Cochabamba bis zu unserem Kinderdorf dauert etwa vier Stunden. Während der alte Pickup sich über kurvenreiche Bergpässe und Schotterpisten quält, erzählt der Kinderdorfleiter von den jüngsten politischen Unruhen.

Santa Cruz strebt die Autonomie an, wodurch erneut politische Auseinandersetzungen entstehen können.

Die Vergangenheit Boliviens ist geprägt von innenpolitischen Unruhen, Protestmärschen, Straßenblockaden und Gewalt.

Am Rande der Straße stehen kleine Felder mit Bananenstauden, Zitrusbäumen Ananaspflanzen, dazwischen hin und wieder ein paar einfache Hütten. Nach etwa drei Stunden erreichen wir den Drogenkontroll-Checkpoint. Bewaffnete Soldaten untersuchen die Autos auf Drogen oder Chemikalien, die zur Gewinnung von Coca-Paste benötigt wird. Chapare, die Region, in der unser Kinderdorf liegt, gilt als der drittgrößte Kokainproduzent der Welt.

Im dem abgelegenen Kinderdorf San Mateo, das im feuchtwarmen Dschungel des Amazonasbeckens liegt, herrscht hingegen friedliche Stimmung. Die Kinder arbeiten fleißig in den verschiedenen Bereichen des Kinderdorfes mit. Früh am Morgen, es ist ein Feiertag, reist Filemon, einer unserer Waisenjungen, mit dem ersten Bus an. Filemon, der letztes Jahr als Schulbester von der Schule abging, besucht jetzt die Schule für Agrarwirtschaft in Chimoré. Nach seiner Ausbildung, würde er im Kinderdorf gerne die Leitung der Landwirtschaft übernehmen. Die Landwirtschaft ist neben der Schreinerei und einer kleinen Imkerei der Haupterwerbszweig des Kinderdorfes. Auf dem Kinderdorfgelände werden Avocado, Mais auf 2 ha, Bohnen, Erdnüsse, Reis, Yuca, grüne Bohnen, Walusa (eine Kartoffelart) und Zuckerrohr sowie Tomaten und Paprika angepflanzt. Der Früchteanbau be­steht aus Orangen, Grapefruits, Ananas, Limonen, Palmitos, Achiote, Camu-Camu-Bäumen und Copuazú. Es wurden auch 600-800 Bananenstauden gesetzt, die wir gespendet bekamen.

Im Chapare, einem der regenreichsten Gebiete dieser Erde, gibt es einfach unendlich viel Vegetation. Leider wächst nicht nur das Gemüse, sondern auch der Dschungel, der innerhalb kürzester Zeit alles überwuchern würde. Daher muss permanent mit Macheten angekämpft werden, um die Anbauflächen freizuhalten. Dank einer Spende konnte die Imkerei weiter ausgebaut werden. 16 Bienenkästen mit Völkern und 150 leere Bienenkästen konnten mit dem Geld erworben werden.

Die Bereiche, mit denen das Kinderdorf Geld verdienen kann, sind ungemein wichtig. Die Einrichtung soll sich durch eigene erwirtschaftete Einnahmen selbst finanzieren, so dass keine Spenden mehr nötig sind. Durch die verschiedenen Erwerbszweige haben wir einen Doppeleffekt erzielt: Zum einen tragen die selbst produzierten Produkte zum Unterhalt bei, zum anderen dienen die Bereiche als Ausbildungsbereiche für unsere älteren Waisen. Um die Palette zu erweitern, arbeiten wir an einer Marktanalyse. Die Auswertung wird uns die Entscheidung erleichtern, ob wir mit einer Bäckerei oder einem anderen Projekt beginnen.

Zur Zeit beherbergen wir 52 Kinder, die in vier Wohnhäusern untergebracht sind. Viele sind Indios, die zu dem Stamm der etwa 3,2 Millionen Quechua-Indianer gehören. Als Anerkennung für die gute Arbeit erhalten wir von der Sozialbehörde SEDEGES dieses Jahr 10.000 US Dollar. Die L’ESPERANCE-Kinderhilfe genießt einen guten Ruf, weshalb das Jugendamt Cochabamba uns gerne weitere Kinder anvertrauen würde. Im Herbst, wenn die Bauarbeiten an den nächsten beiden Wohnhäusern abgeschlossen sind, wird es möglich sein, 24 weitere Kinder aufzunehmen.

Foto der Musteranlage

Foto der Musteranlage

Dank einer zweckgebundenen Spende konnten sieben thermische Solaranlagen gekauft werden. Die einfachen Systeme arbeiten nach dem Schwerkraftprinzip. Die Montage wurde erschwert, denn trotz Insektenschutzmittel und schützender Kleidung sind die Moskitos eine dauerhafte Plage. Die kleinen schwarzen oder roten Insekten verursachen schmerzende, stark juckende Quaddeln, die sich etwa eine Woche lang halten. Trotz dieser widrigen Umstände und Problemen bei der Materialbeschaffung war es dank der Mithilfe zweier Deutscher Volontäre möglich, eine Musteranlage zu installieren. Für die Kinder, die sich sonst nur mit kaltem Wasser geduscht und gewaschen hatten, war es ein besonders Erlebnis, mit warmem Wasser zu duschen. Die Duschen waren so stark frequentiert, dass nach kurzer Zeit kein warmes Wasser mehr zur Verfügung stand.

Durch diese Maßnahme wird der hygienische Standard erhöht und zudem die Lebenssituation unserer Kinder und Mitarbeiter verbessert. Durch die Nutzung regenerativer Energien tragen wir zum Klimaschutz bei und geben ein gutes Beispiel. „Solaranlagen für San Mateo“ ist nun unser viertes Ökoprojekt.

Bolivien gehört zu den ärmsten Ländern der Erde mit einer enormen Auslandsverschuldung und vielen Problemen wie Hunger und Elend in der Bevölkerung. Für den Bau des nächsten Wohnhauses benötigen wir etwa 14.000 €.

Wir hoffen auf Ihre finanzielle Unterstützung.

Herzlichen Dank

Matthias Kowoll

 

Liebe Freunde der Waisenkinder,

das Klima ändert sich – nicht nur in Deutschland, wo der Winter weitgehend ausfiel, sondern auch hier in Ostafrika. Im Hochland, in Ruanda, hört der Regen nicht auf. Es gab keine kleine Trockenzeit. Was auch nicht aufhört, sind Probleme und Not dieser armen Länder Äthiopien, Uganda und Ruanda, wo wir durch das Vertrauen, das Ihr uns durch Spenden und Patenschaften zeigt, helfen können.

1,8 Millionen Kinder verloren allein in Uganda mindestens ein Elternteil durch AIDS, las ich gestern auf einem Plakat. In den L’ESPERANCE-Dörfern und -Schulen brauchen wir keine aufrüttelnden Plakate. Hier stehen wir den Tragödien leibhaftig gegenüber. In Gestalt allein gelassener Kinder. Ihre Geschichten lassen stille werden – und dankbar für die eigene Situation. Die eigenen Probleme werden klein dagegen.

Im Kinderdorf Kigarama, hoch über dem Kivusee, kam mir Fabien entgegen, die Kapuze seines Anoraks über den Kopf gezogen. Nach dem Regen war es kühl geworden. Ein neues Gesicht. Ein Junge, noch nicht lange aufgenommen. Er irrte beim nahe gelegenen Mugonero Hospital umher, bevor er zu uns fand.

Mitarbeiter des Krankenhauses erzählten den letzten Teil seiner Leidensgeschichte. Was fehlte, erfuhren wir von ihm.

Bonifrida, Fabiens Mutter, verdiente ihren kargen Lebensunterhalt auf den Feldern mit Kassava und Kaffeesträuchern, bis sie Ezira heiratete. Als ihnen ein Junge geboren wurde, sah ihr gemeinsames Leben noch gut aus. Aber dann stellte es sich heraus, dass der Vater mit HIV infiziert war. Drei Jahre später starb er. Bald darauf wurde auch die Mutter immer schwächer. Aus Angst selbst an AIDS zu erkranken, verstieß die Familie Bonifrida. Mit 24 Jahren hatte sie fast alles verloren: Ihren Mann, ihre Familie und die Gesundheit. Fabien war das einzige, dass ihr blieb. Nur sechs Jahre war er da alt. Als sie nicht mehr arbeiten konnte, verließ der kleine Fabien die Schule, um für die Mutter zu sorgen, so gut er konnte. Er half bei Nachbarn und erhielt von ihnen und von anderen freundlichen Menschen so viel, dass er und seine Mutter zu essen hatten. Drei Jahre dauerte dieser Zustand an. Dann schleppte sich Bonifrida, abgemagert und auf ihren Jungen gestützt, ins Krankenhaus. Fabien blieb Tag und Nacht an ihrer Seite. Nach drei Monaten, am 13. März 2006, starb Bonifrida Manirumua. Niemand kam, um sie zu begraben. Aus dem Krankenhaus gebracht, wollte niemand den in Verwesung übergehenden Körper anrühren. Die Angst vor AIDS ist groß bei denen, die sehen, wie ganze Familien hinweggerafft werden. Nach vier Tagen begann Fabien ein Grab auszuheben. Allein, mit neun Jahren, beerdigte er seine geliebte Mutter. Dann irrte er umher, in den Bananenhainen über dem Kivusee. Ohne Ziel. Ohne Hoffnung.

Gott sei Dank! Ihnen, unseren Spendern und Kinderpaten sei Dank! Als Fabien mir im Kinderdorf entgegen kam, hatte er wieder ein Zuhause, hatte er Brüder und Schwestern, eine neue Familie, gefunden. Wie tröstlich, dass wir gemeinsam immer wieder weiteren Kindern aus ihrem Elend heraus helfen können.

Mit herzlichen Grüßen und Segenswünschen!

Paul Kowoll

 

Liebe Freunde und Paten der Waisenkinder,

das Kinderdorf Kirinda am Ufer des Victoriasees ist voll Leben. Noch sind Ferien. Die ersten des Jahres. Hier wird in Trimestern unterrichtet. Die Älteren werden in den nächsten Tagen zu ihren Secondary Schools fahren, unseren Mittelschulen und Gymnasien vergleichbar (im Bildungsgang, leider nicht im Standard) und dort bis zu den nächsten Ferien im Mai lernen und wohnen. Oder sie verlassen das Dorf, um ihre Berufsausbildung in Colleges oder Werkstätten weiter zu führen. 28 der zurzeit 89 Waisenkinder werden bald fehlen. Ihre Plätze nehmen dann Internatsschüler ein, die, zum Teil von fernen Orten kommend, in der guten L’ESPERANCE-Grundschule lernen. Etwa 250 Schüler unterrichten wir hier bis zur Klasse 7. Die meisten der Kinder wohnen in der Nachbarschaft. Die Schule ist öffentlich, damit die Waisenkinder den sozialen Kontakt zur Umgebung und zur Gesellschaft nicht verlieren.

Das Fotografieren der Kinder ist ein immer wiederkehrendes Ritual bei den Besuchen. Die lieben Paten sollen die Entwicklung „ihres“ Kindes auch im Bild miterleben können. Ich rufe die Kinder der Reihe nach auf: Abner Namakora, Abel Mutalya, Agnes Namwagala, Alex Ssemwanga. Es sind meist große Jungen und Mädchen, die kommen. Asha Maluge – und noch einmal: Asha Maluge (siehe Foto). Aus den bunten Gruppen um mich fröhliches Lachen. Da verstehe ich: Während ich noch in Augenhöhe nach Bewegung suchte, war zwischen den vielen Beinen schon längst ein kleiner süßer Junge hervorgekommen. Offenbar noch nicht lange hier. Der Jüngste im Dorf. Vielleicht drei Jahre alt.

Der Kinderdorfleiter erzählte mir später Ashas Geschichte. Sie beginnt mit einer jungen Frau, die schon mehrmals aus unseren Gärten Gemüse gekauft hatte, um es mit kleinem Gewinn an der Straße zu verkaufen. Dann traf er sie bei einer Veranstaltung wieder. Unserem Leiter fiel auf, dass die junge Frau immer kränklicher aussah. Auch kaufte sie kein Gemüse mehr. Eines Tages, bevor er sie fragen konnte, stand sie nach dem Gottesdienst mit einem kleinen Bündel in der einen und einem kleinen Jungen an der anderen Hand vor ihm. Sie sah ihn ernst an und sagte ohne Umschweife: „Ich habe nichts mehr zu essen, ich weiß nicht mehr, wo ich schlafen soll und ich habe kein Geld mehr, nicht einmal hundert Schillinge (etwa 5 Cent).“ Durch ihre Erkrankung konnte sie die Miete nicht mehr bezahlen und stand nun mit dem kleinen Asha auf der Straße.

Kinderhilfe schließt oft auch Mutter- oder Vaterhilfe oder Großelternhilfe mit ein. Die beiden bekamen erst einmal eine gute Mahlzeit. Die dritte Waisenkinderfamilie räumte ihre Vorräte um und schon war für die beiden ein Raum frei. Bei einiger Pflege und Ruhe würde es Safina, der jungen Mutter, vielleicht bald besser gehen. Diese Hoffnung erfüllte sich leider nicht. Sie wurde schwächer und schwächer. Über ihre Herkunft, über Ashas Vater, über etwaige Verwandte wollte sie nichts sagen. Erst als ihr naher Tod absehbar war, erzählte sie von ihrer Schwester, die am Stadtrand von Kampala wohne. Ob sie diese noch einmal sehen wolle? Behutsam packte sie unser Leiter ins Auto. Sie leitete ihn zu einem Slum an der Straße nach Entebbe. Dort fragte er sich durch die Winkel und Pfade, bis er die Schwester schließlich in einer Hütte fand, eine junge Prostituierte. Zurück am Auto fielen sich die Frauen weinend in die Arme. Durch unsere Hilfe konnten sie die letzten gemeinsamen Tage beieinander verbringen. Eltern hatten sie keine mehr. Der kleine Asha wurde am 6. Mai 2006 ins Kinderdorf aufgenommen.

Nachforschungen in der Umgebung ergaben, dass Ashas Vater in Busabala begraben liegt. Der Großvater verkaufte damals sein kleines Haus. Niemand weiß, wohin er gezogen ist. Einige Zeit nach Ashas Aufnahme kam eine sehr alte Frau. Von dem, was sie sagte, konnte nicht alles übersetzt werden. Es gibt über 60 verschiedene Völker mit eigenen Sprachen in Uganda. Offenbar kam sie aus dem Ruwenzorigebirge, im Westen des Landes. Unser Leiter verstand, dass sie die Großmutter sei. Sie brachte eine große Männerhose. Ein Geschenk für Asha. „Das ist alles, was von seinem verstorbenen Vater vorhanden ist“, sagte sie. Es ist nicht viel übrig von den vielen, die hier an AIDS sterben. Wir sind Gott dankbar dafür, dass der Test bei Asha ergab, dass er HIV-negativ ist. Aber auch wenn der anders ausgefallen wäre, hätte er in der großen L’ESPERANCE-Familie bleiben können, ein kleiner süßer Junge, der unseren Schutz, unsere Hilfe, unsere Liebe braucht.

Wir danken Ihnen dafür, dass Sie uns die Möglichkeit geben, vielen Kindern wie Asha wieder ein Zuhause zu bereiten.

Mit herzlichen Grüßen
Paul Kowoll

Liebe Paten, Spender und Interessenten,

obwohl L’ESPERANCE seine Kinderdörfer nur an Seen oder Flüssen baut, so ist die Wasserversorgung in Kigarama nicht einfach. Nicht umsonst wird Ruanda die Schweiz Afrikas genannt. Der Wasserlauf, der zum Kinderdorfgelände gehört, liegt nach GPS-Messung 117 Meter unterhalb des Kinderdorfes. 298 Meter beträgt der kürzeste Weg vom Wasserlauf zu den Wohnhäusern. Bisher musste das Wasser in Blecheimern und Plastikkanistern zum Kinderdorf getragen werden. Aufgrund dieser Situation liegt der tägliche pro Kopfverbrauch bei nur 8-10 Litern pro Tag.

Da das Kinderdorf weit abgelegen liegt, gibt es keinen öffentlichen Stromanschluss. Eine kleine Fotovoltaikanlage liefert dem Kinderdorf etwa 800 Watt. Das reicht um am Tag mit einem PC arbeiten zu können und abends für etwa zwei Stunden Licht zu haben. An eine elektrische Pumpe die für diese Gegebenheiten entsprechend leistungsstark sein müsste, ist nicht zu denken.

Warum also nicht die Hydroenergie nutzen? Sogar in der Trockenzeit liefert der Bachlauf 5 Liter pro Sekunde. Während der Regenzeit können daraus schnell 800 Liter und mehr werden. Wir entschieden uns für ein wasserkraftbetriebenes Pumpensystem. Selbst während der geringen Wasserleistung in der Trockenzeit ist es dank der einfachen Technik möglich, ca. 3000 Liter Wasser von dem Bachlauf zu dem Kinderdorf zu fördern.

Am 9. Juli reiste ich nach Afrika, um sich der Herausforderung, Wasserversorgung, anzunehmen. Innerhalb kürzester Zeit wurden 40 Arbeiter aus den Nachbardörfern angeheuert, um die 300 Meter lange Wasserleitung zu verlegen, sowie eine 8 Meter Breite und 1,2 Meter starke Staumauer, als auch ein Pumpenhaus zu bauen. Dazu mussten tonnenschwere Materialien in den Talgrund des steilen Geländes getragen werden. Alle Arbeiten wurden ohne Maschinen durchgeführt. Erschwert wurden die Arbeiten durch immer wiederkehrende starke subtropische Regenfälle. Dennoch konnte die Staumauer am 1. August geflutet werden.

Um ca. 13 Uhr konnten beide Pumpen in Betrieb genommen werden. Tosend floss das Wasser durch die Zulaufrohre ins Pumpenhaus. Schnell fingen die Wasserräder an, sich zu drehen. Je nach Wassermenge liegt die Umdrehungszahl zwischen 20 und 28 Umdrehungen pro Minute. Liegt das zufließende Wasser bei 5 Liter pro Minute, so wird nur das kleine Wasserrad angeströmt. Nimmt der Zulauf zu, so bekommt auch das zweite Wasserrad Wasser, so dass beide Pumpen laufen und somit etwa 12.000 Liter Wasser zum Kinderdorf gepumpt werden.

Welch freudiges Ereignis es war, als das erste Brauchwasser das Kinderdorf erreichte, kann sich sicher jeder vorstellen. Das mühselige Wasserschleppen hat endlich ein Ende. Dank der Wasserversorgung wird noch in diesem Monat mit bewässertem Gartenbau angefangen. Wie jedes L’ESPERANCE-Kinderdorf soll auch Kigarama dazu geführt werden, sich aufgrund selbsterwirtschafteter Einnahmen selbst zu versorgen, so dass keinerlei Spenden mehr gebraucht werden.

Mittlerweile ist auch der Wasserturm im Bau, der bis zum Jahresende fertigestellt werden soll. Im Januar wird die aus Colorado stammende Gruppe “Engineers without borders“ das Kinderdorf besuchen, um einen UV-Filter auf dem Wasserturm zu montieren.

Zusätzlich konnte mit dem Bau eine Komposttoilette für unsere Schule begonnen werden. Bevor im Januar das neue Schuljahr beginnt, soll die Maßnahme abgeschlossen sein. Zwei der 6 Klassenräume werden derzeit genutzt. Seit Juni bildet L’ESPERANCE in einer Nähschule 26 Auszubildende der Umgegend aus. Der zweite Klassenraum wird als Kindergarten genutzt. Eine deutsche Praktikantin, die sich in der Ausbildung zur Sozialassistentin befindet, ist seit 25. Juli für fünf Monate im Kinderdorf. Sie unterrichtet die Schüler der Nähschule in Englisch und konnte mit einer Kindergartengruppe beginnen.

Neben der Nähschule, soll mit Beginn des nächsten Schuljahres in weiteren Ausbildungszweigen unterrichtet werden. Angedacht sind die Bereiche Buchhaltung, KFZ-Mechanik, Informatik und Gartenbau. Dazu ist jedoch die Stromversorgung zu erweitern. Laut den Messungen ist es möglich, neben der Erweiterung der Solarstromanlage die Wasserkraft mittels einer Mikroturbine zu nutzen. Somit kann während der sonnenarmen Regenperioden mittels Wasserkraft Strom produziert werden. Wir hoffen auch für diese Projekte Spender zu finden.

Liebe Grüße aus Rwanda

Matthias Kowoll

Liebe Freunde der Waisenkinder,

vorgestern bekamen wir per E-Mail die Lebensberichte der fünf neu aufgenommenen Waisenkinder aus dem Kinderdorf Kigarama, Ruanda, zugesandt. Da mich die Geschichte von Perla besonders ergriffen hat, möchte ich sie berichten:

John Ngirumpatse, ein selbständiger Farmer, lebte mit seiner Frau, einem Sohn und einer Tochter in der Nähe des Kivusees in Westruanda. 1994 verstarb seine Frau, noch bevor der Völkermord zwischen Hutus und Tutsis begann. Nachdem sein Sohn ins Nachbarland Kongo ausgewandert war, lebte John alleine mit seiner Tochter Mukamosoni auf der Farm. Auch jetzt, trotz seines hohen Alters von 75 Jahren, gebrechlich wie er ist, arbeitet er noch in seinen Kaffeplantagen, die im hügeligen Bergland liegen.

Anfang des Jahres 2004 reiste Mukamusoni in den Kongo, um ihren älteren Bruder zu besuchen. Nach einiger Zeit kehrte sie nach Ruanda zurück, doch irgendetwas hatte sich geändert. Ihr Vater John merkte es wohl, jedoch fand er keine Erklärung. Seine Tochter war im Kongo schwanger geworden, versuchte jedoch, ihren Zustand so gut es ging zu verbergen, denn sich fürchtete, von Freunden, Nachbarn und Verwandten verworfen zu werden. Ihr Bauch wuchs und damit auch ihre Angst, die Schwangerschaft könne entdeckt werden. Der Tag der Geburt nahte. Sie hatte es geschafft, ihr Geheimnis zu verbergen. Als dann starke Wehen einsetzten und sie kurz vor der Entbindung stand, zog sich Mukamusoni in die Latrine zurück. Nachdem sie dort alleine ihr Baby zur Welt gebracht hatte, warf sie es durch die kleine Öffnung des Bodens in die tiefe dunkle Grube. Sofort jedoch wurde ihr die schreckliche Tat bewusst, die sie gerade begangen hatte. Schreiend rannte sie aus dem Toilettenhaus. Ihr Vater, der Zuhause war, bemerkt sie, sah ihr blutverschmiertes Kleid und spürte wie angespannt seine Tochter war. Auf seine Fragen erhielt er keine Antwort. Plötzlich hörte er entfernt das Schreien eines Babys. Er rannte zur Latrine und stellte fest, dass sein Enkelkind in der Fäkaliengrube lag. So schnell er konnte informierte er Nachbarn, die dem alten Mann halfen, ein Einstiegsloch in den Boden zu schlagen. John stieg in die etwa 3 Meter tiefe Grube und barg sein Enkelkind aus diesem schrecklichen Ort. Er brachte sie nach Mugonero in ein adventistisches Hospital, wo das Baby sofort behandelt wurde.

Als John zurückkam, auf seine Farm, um seine Tochter ins Krankenhaus zu bringen, musste er eine schreckliche Entdeckung machen: Mukamusoni war aufgrund des hohen Blutverlustes gestorben. Das geschah am 20. Dezember 2004. Etwa vier Wochen später konnte die kleine Perla von ihrem Großvater aus dem Krankenhaus abgeholt werden. Von diesem Zeitpunkt kümmerte er sich um sein Enkelkind, so gut es ihm möglich war. Mittlerweile ist John schwach geworden und kann nicht mehr für Perla sorgen. Er bat uns, das eineinhalb jährige Mädchen ins L’ESPERANCE-Kinderdorf aufzunehmen. Im Mai werden einige der älteren Waisen resozialisiert und verlassen das Kinderdorf, so dass wir Möglichkeiten haben das Mädchen aufzunehmen.

Perlas Leben begann auf dem Boden einer Latrine. Wir möchten Ihr in unserem Kinderdorf Kigarama Fürsorge und Liebe geben, damit sie sich zu einer Perle entwickeln kann. Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung, damit wir armen Kindern, wie Perla, wieder ein Zuhause geben können. Unterstützen Sie uns durch eine Kinderpatenschaft!

Mit herzlichen Grüßen

Matthias Kowoll

Liebe Freunde der Waisenkinder,

überall im Land sind in diesen Tagen Versammlungen zum Gedenken an die etwa 1 Million Toten des Völkermordes 1994. Vorgestern, bei einem Rundgang durch unsere Kinderdorf-Farm, kamen wir am Hang einer Kassavapflanzung an eine neu eingeebnete Fläche, groß genug für die Errichtung eines der hier üblichen kleinen Häuser. “Was ist hier geplant und warum liegen überall Kleiderreste herum?” fragte ich arglos unseren Farmmitarbeiter John. “An dieser Stelle wurden vor Kurzem die Gebeine von Ermordeten geborgen, um an einer Gedenkstätte beigesetzt zu werden”, erklärte er. Ein Massengrab, wie es viele in dieser Gegend am Kivusee gab und gibt. Als ich im Sommer 1994 zum ersten Mal nach Ruanda kam, waren sie noch frisch.

Mama Rachel

Heute erschien überraschend Mama Rachel im L’ESPERANCE-Kinderdorf Kigarama, hoch über dem See. 85 Jahre alt, hat sie – mit dem Stock – die drei Kilometer von ihrem Haus hinter dem Hospital zu uns geschafft. Eine außergewöhnliche Frau. Damals wurden uns elf Babys gebracht, die Eltern irgendwo ermordet oder verschollen. Sie lagen im Gras oder in zerstörten Hütten. Unterernährt. Schwach. “Die werden euch alle sterben”, sagten zurückkehrende Flüchtlinge. Sie starben nicht, denn da kam Mama Rachel, eine erfahrene Krankenschwester, bereits seit vielen Jahren pensioniert. Die Babys von damals sind heute prächtige Jungen und Mädchen, elf Jahre alt. “Ich erkenne sie nicht wieder”, staunte Mama Rachel.

Als junge ruandische Schwester hatte Germaine Rachel im adventistischen Krankenhaus Mugonero gearbeitet. Im Laufe der Jahre gab es im Krankenhaus immer wieder Fälle, dass Babys alleine zurück blieben. Eines Tages wurde eine Frau mit Typhus eingeliefert. Sie starb kurz darauf. Es gab offenbar keine Verwandten. Was sollte mit ihrem sieben Monate alten Baby werden? Rachel nahm sich der kleinen Silvjani an. Mit dem Mädchen hatte sie ihr fünftes Findelkind. Neben ihrer Arbeit als Krankenschwester zog sie “ihre” Kinder auf. Seitdem ist sie die “Mama Rachel”.

Silvjani wuchs heran und heiratete Appolinar, einen ehemaligen Soldaten. Das Ehepaar wohnte in Imoguzi, einem kleinen Ort am Kivusee. Ihr erstes Kind starb kurz nach der Geburt. Der Vater verdiente sein Geld als Händler. Bald jedoch fiel er in seine alten Gewohnheiten als Soldat zurück und begann zu trinken. Am 25. Juni 2002 wurde den Eltern ein zweites Kind geboren. Sie nannten das Mädchen Liliane. Zu der Zeit vernachlässigte Appolinar seine Familie mehr und mehr. Als das Baby sechs Monate alt war, jagte er im Suff Frau und Kind davon, weil er nicht mehr für sie sorgen wollte. Die beiden hatten niemanden, der ihnen helfen konnte, außer Mama Rachel, inzwischen eine gebrechliche alte Frau. Nach einigen Monaten zeigte sich bei Silvijani Gesichtskrebs. Sie starb am 1. Januar dieses Jahres. “Paul, als ich hörte, dass du da bist, machte ich mich auf. Ich weiß, dass du mir helfen wirst”, sagte Mama Rachel, nachdem sie mir die leidvolle Geschichte von Silvijani und ihrer kleinen Tochter erzählt hatte. “Bitte nehmt Liliane auf! Ich schaffe es nicht mehr, für sie zu sorgen.”Inzwischen steht ein weiteres Kinderbett, in dem am Abend ein kleines Mädchen ruhig schläft, in einem der Häuser des L’ESPERANCE-Kinderdorfes Kigarama, hoch überm Kivusee.

Liebe Leserin, lieber Leser dieses Briefes, bitte helfen Sie uns, dass wir auch in Zukunft in Ruanda, aber auch in Äthiopien und Uganda, in Brasilien und Bolivien weitere Kinderbetten aufstellen können! Helfen Sie uns, damit wir weitere Häuser für kleine Waisenkinder in Not bauen können.

Mit herzlichen Grüßen

Paul Kowoll

Liebe Freunde der Waisenkinder,

über Deutschland brütet dieser Tage eine Hitzewelle. In Norditalien droht eine Dürrekatastrophe, an der spanischen Mittelmeerküste sind die ersten Waldbrände entfacht und in Portugal müssen viele Gegenden durch Tanklastkraftwagen mit Wasser versorgt werden. Ganz anders die Situation in Brasilien.

Vor einigen Tagen bekam ich den monatlichen Bericht der Aktivitäten aus unserem Kinderdorf Itapecerica. Die Frau des Direktors, die es versteht sehr lebendig zu berichten, schreibt, dass am Nachmittag ungewöhnlich starke Wolkenbrüche und Sturm über der Region wüteten. Das Unwetter hielt die ganze Nacht an und dauerte bis zum Vormittag des Folgetages. Nachdem der Regen nachließ, inspizierten die Mitarbeiter das Gelände.

Am stärksten betroffen war der untere Teil des Grundstückes, wo unsere Farm ist. Scheune und Imkerei standen unter Wasser. Um die Gebäude herum lagen abgerissene Äste, angeschwemmte Steine und Geröll. Es begann erneut zu regnen und in der Nacht waren wiederholt unwetterartige Regenfälle. Erde und Steine des Hanges wurden weggespült und lagerten sich als 5 cm hoher Schlamm auf dem Farmgelände ab. Die umliegenden Strassen waren unpassierbar, so dass unser Kinderdorf von der Außenwelt abgeschnitten war. Ein Graben verstopfte, so dass die Wassermassen neben dem Farmhaus auf die Zitrusfruchtplantage und über ein neu angelegtes Gemüsefeld flossen, wo erhebliche Schäden entstanden. Der Brunnen, erst vor kurzer Zeit renoviert, wurde ebenfalls beschädigt.

Unsere kleine Rinderherde versuchte, sich vor dem Gewitter in Sicherheit zu bringen und demolierte dabei einen Teil des Zaunes. In Panik fiel ein Rind in ein Pflanzloch für einen Avocadobaum und ertrank. Ein zweites Tier hatte sich schwer verletzt und erlag trotz sofortiger Behandlung seinen Verletzungen.

In der Region stürzte der Hurrikan viele LKWs und Busse um und zerstörte tausende von Häusern. Über 31.000 Menschen wurden obdachlos, 28 Menschen kamen durch das Unwetter ums Leben. Die Temperatur sank von 25 C auf 11 C und in einigen Regionen des Südens fiel sogar Schnee. Durch die starken Regenfälle stieg der Wasserpegel, so dass die Stadt Sao Paulo von den Flüssen Tiete und Pinheiros überflutet wurde. Die Stromversorgung brach zusammen, der Straßenverkehr stoppte.

Wir sind froh, dass kein Mitarbeiter oder keines unserer Kinder verletzt wurde. Auch der tragische Verlust der zwei Kühe wird bald überwunden sein, denn eine unserer Kühe ist trächtig und steht kurz davor, neues Leben zu schenken. Natürlich werden einige Tage benötigt, um die Unwetterschäden zu beheben. Dennoch sind wir dankbar, vor Schlimmerem bewahrt worden zu sein.

Die Kursentwicklung des Euro zum brasilianischen Reais ist zu unseren Ungunsten verlaufen. Noch Anfang des Jahres lag der Kurs bei 3,57. Mittlerweile ist er auf 2,96 gefallen. Bedingt dadurch, haben sich die Kosten für das Kinderdorf um 20 Prozent erhöht.

Seit April konnten wir fünf neue Straßenkinder aufnehmen, die von der Polizei aufgegriffen wurden. Das jüngste der Kinder, Lucas Mansur Mendes Goulart, wird am 7. Juli gerade mal zwei Jahre alt, der Älteste, Julio Cesar Estevam ist neun Jahre. Drei der Kinder sind völlig vernarbt, denn sie wurden öfter brutal mit Elektrokabeln geschlagen. Als die Polizei uns die drei Brüder am 5. April übergab, war deren Kleidung voller Blut. Bitte helfen Sie uns, damit wir auch weiterhin Straßenkindern aus Brasilien ein Zuhause bieten können. Zweckgebundene Spenden für das Kinderdorf Itapecerica bitten wir mit dem Kennwort „Straßenkinder“ zu kennzeichnen.

Mit herzlichen Grüßen

Matthias Kowoll

Liebe Freunde, liebe Spender von L’ESPERANCE,

heute ist Mittwoch, der 22. September, 18:20 Uhr Ortszeit. Wir warten in Addis Abeba auf den Anschlussflug nach Frankfurt, der in vier Stunden sein wird. Nach beinahe vier Wochen, die ich von meiner Familie getrennt war, freue ich mich, nun bald wieder zuhause sein zu dürfen. Neben Flöhen, deren Bisse schlimm jucken, nehme ich viele Erlebnisse und Eindrücke mit nach Hause. Die Zeit, die wir haben, möchte ich nutzen, um Ihnen einen kurzen Bericht über einen Teilabschnitt der Reise zu geben.

Dankbar war ich dafür, dass ich nach langem Suchen einen Reisebegleiter gefunden hatte, der bereit war, die Entbehrungen und Strapazen auf sich zu nehmen, um in Afrika für unsere Waisenkinder tätig zu sein. Obwohl jeder von uns nur leichtes Gepäck für den eigenen Bedarf mitnahm, brachten wir es zusammen auf über 120 kg. Grund dafür war eine Fotovoltaikanlage, die aus vier Solarmodulen, Laderegler, Wechselrichter und Installationsmaterial bestand. Dank der kulanten Mitarbeiterin der Fluggesellschaft konnten wir in Frankfurt alles ohne Übergewichtszuschlag mitnehmen. Unser Kinderdorfleiter von Nordäthiopien, mit dem wir über unsere Pläne gesprochen hatten, sicherte uns zu, dass Solaranlagen zollfrei eingeführt werden könnten. Der Zollbeamte in Addis Abeba jedoch schien diese Regelung nicht zu kennen. Er beharrte auf seiner Forderung, es sei denn, wir hätten eine schriftliche Bestätigung der Zollbefreiung. Unsere Erklärung, dass die Solarkomponenten äthiopischen Waisenkindern zugute kämen, beeindruckte den Beamten nicht. Erst als er durch unsere Beharrlichkeit seinen Vorgesetzten einschaltete, fanden wir einen Weg, so dass die Materialien nicht verzollt werden mussten.

Bestimmungsort für die Solaranlage war unser Kinderdorf Kalamino. Obwohl die am nächsten gelegene Stadt Makalle durch ihre Expansion Jahr für Jahr immer mehr Land verschlingt, ist unser Kinderdorf noch zu weit abgelegen, um an das öffentliche Stromnetz angeschlossen werden zu können. Das war auch der Grund dafür, weshalb wir Anfang der 90er Jahre einen gebrauchten Generator aus NVA-Beständen nach Kalamino schickten. Mit zunehmendem Alter vergrößerte sich der Wartungsaufwand, und somit stiegen auch die Kosten. Nachdem sich die Reparaturen nicht mehr lohnten, beschlossen wir, diesen durch eine Solaranlage zu ersetzen.

Montage der Solarpaneele

Um vor der Montage sicher zu gehen, dass keine der Komponenten auf dem Transport beschädigt worden war, verkabelten wir die Bauteile lose auf dem Boden liegend. Da ich die Kabel bereits in Deutschland vorbereitet hatte, waren die Verbindungen nach etwa zehn Minuten hergestellt. Als unsere Lampe, die wir zu Testzwecken angeschlossen hatten leuchtete, fingen einige der älteren Waisenkinder, die unsere Aktivitäten beobachtet hatten, vor Begeisterung an zu applaudieren. Wir waren sehr erleichtert, dass kein Transportschaden aufgetreten war und die Installation so gut klappte. Hierbei sei erwähnt, dass unser Wissen über Solartechnik nur angelesen war und wir über keinerlei Erfahrung in diesem Bereich verfügten.

Unser Flugplan gab uns nur wenige Tage Zeit, die uns gestellte Aufgabe zu erfüllen. Zu meinem Entsetzen waren einige der bestehenden Strommasten im Bereich der Erde verfault und die Stromleitung an manchen Stellen unterbrochen. Um das Projektziel nicht zu gefährden, galt es ein gutes Konzept zu entwickeln. Zu unserer Freude waren einige unserer älteren Waisenjungen sehr an Solartechnik interessiert, wodurch es uns leicht fiel, diese zur Mitarbeit zu motivieren. Schnell waren zwei Gruppen gebildet, die sich den unterschiedlichen Aufgaben widmeten.

Einige der jungen Leute halfen bei der Montage der Solarpaneele, Batterie, Laderegler und Wechselrichter, während eine andere Arbeitsgruppe sich mit den Strommasten beschäftigte. Nach drei kraftraubenden Arbeitstagen waren die Holzmasten in Ordnung gebracht. Jetzt konnten wir die etwa 1200 m Überlandleitung reparieren und neu spannen. Im letzten Arbeitsgang wurde die Elektroinstallation der Häuser überarbeitet. Um Strom zu sparen, tauschten wir die Glühbirnen gegen Sparlampen gleicher Leuchtkraft aus. Als wir dann nach getaner Arbeit die ersten Häuser an das Solarstromnetz anschlossen, war die Freude der Waisenkinder groß. Am meisten aber freuten sich die älteren Jungen, die voller Fleiß mitgewirkt hatten. Voller Stolz schüttelten sie sich gegenseitig die Hände und umarmten sich nach äthiopischer Tradition.

Helfer beim setzen der Masten

Wir konnten unser Ziel erreichen, in Kalamino eine wartungsfreie autarke Stromversorgung zu installieren. L’ESPERANCE sieht die Kinderhilfe nicht als isolierten Bereich. Alles was geschieht hat Auswirkungen auf die Schöpfung. Diese Zusammenhänge praktisch aufzuzeigen, sehen wir als wichtige erzieherische Maßnahme an den uns anvertrauten Kindern. Dabei wollen wir gleichzeitig ein positives Vorbild für die Umgebung eines Kinderdorfes geben. Eine geregelte Stromversorgung ist für die Kinder wichtig. Weil es in Ostafrika schon um 18:30 Uhr dunkel wird und sie auch in der Landwirtschaft des Dorfes helfen, müssen die Waisenkinder einen Teil ihrer Schulaufgaben am Abend machen. Die Umstellung von rußenden Petroleumleuchten auf helle Lampen war für unsere Kinder ein begeisterndes Erlebnis.

Obwohl in Nordäthiopien für den Betrieb von Windkraftanlagen und Solartechnik optimale Klimabedingungen herrschen ist die Anlage ein Pilotprojekt. Vielleicht liegt es an dem mangelnden Umweltbewusstsein oder unzureichender Aufklärung. Wir hoffen, mit dem Projekt Anstöße geben zu können, damit sich auch andere Gedanken machen, ökonomisch und ökologisch sinnvolle Techniken einzusetzen. Unsere Reise führte uns zu zwei weiteren L’ESPERANCE-Kinderdörfern. In der ruandischen Einrichtung konnten wir die vorhandene Fotovoltaikanlage erweitern.

Ähnliche Projekte, die natürliche Ressourcen schonen und regenerative Energien nutzen, sind geplant, jedoch lässt unser Budget deren Umsetzung derzeit nicht zu. So soll z.B. in Kalamino eine durch Windkraft betriebene Pumpe zur Bewässerung der Anbauflächen eingesetzt werden. Spenden dazu bitten wir mit dem Kennwort “Windpumpe” zu deklarieren. Wir bedanken uns für Ihr Vertrauen und dafür, dass wir auch weiterhin mit Ihrer Unterstützung rechnen dürfen.

Mit herzlichen Grüßen

Matthias Kowoll

Liebe Freunde, lieber Spender von L’ESPERANCE,

mindestens einmal im Jahr hat sich, nach deutschem Recht, der Vorstand eines Hilfswerkes, das im Ausland tätig ist, davon zu überzeugen, dass die erhaltenen Spenden auch satzungsgerecht verwendet werden. Diese Vorgabe erfüllen wir natürlich. Bei den Aufenthalten, die auch intensiv zur Planung des weiteren Ausbaus unserer Dörfer, Kindergärten und Schulen genutzt werden, sind wir dann immer wieder froh, die durchweg gute Entwicklung der etwa 660 Waisenkinder zu sehen, denen wir, zusammen mit unseren Kinderpaten und Spendern, an Eltern Statt Liebe, Zuwendung und ein neues Zuhause geben können. Darüber hinaus erhalten wir jedoch von jedem unserer Kinderdörfer monatlich einen detaillierten Tätigkeitsbericht und eine Diskette mit den Computerdaten aller Einnahmen und Ausgaben des vergangenen Monats. So sind wir jederzeit, auch zwischen den Arbeitsbesuchen, gut informiert über wesentliche Vorgänge.

Beim letzten Aufenthalt in Äthiopien hatten wir im 21. Jahr der Existenz von L’ESPERANCE die große Freude, in unserem ältesten Kinderdorf Akaki Beseka einen neuen Leiter in die Verantwortung einsetzten zu können, der dort vor vielen Jahren als Hungerwaise aufgenommen worden war. Inzwischen hat er ein Universitätsstudium abgeschlossen und ist verheiratet. Anstatt nun ans große Geldverdienen zu denken, begann er mit einem eigenen kleinen Verein bedürftigen Kindern, Waisen und Behinderten zu helfen. Die ganze Zeit jedoch blieb er eng verbunden mit seinem früheren Zuhause, mit seinen Schwestern und Brüdern aus dem Kinderdorf. Als er nun zur Mitarbeit gerufen wurde, war er mit Freude dazu bereit.

An einem Abend ging ich durch Addis Abeba. Plötzlich hörte ich in einigem Abstand hinter mir meinen Namen rufen. Erstaunt blieb ich stehen und sah eine hübsche junge Frau auf mich zueilen. Es war Hanna. Als kleines hungriges Mädchen war sie ins Kinderdorf gekommen. Nun ist sie verheiratet, hat eine kleine Tochter und betreibt mit ihrem Mann einen Computerladen. Daneben aber hat sie zwei Waisenkinder aufgenommen. “Ich möchte helfen, so wie mir geholfen worden ist”, sagte sie mir freudig.

Im Süden des Landes, am Langano-See, betreibt L’ESPERANCE in Kimphee, in einem Gebiet armer Bauern und Viehzüchter, eine Schule für etwa 400 Kinder. Die dazu gehörige kleine medizinische Ambulanz schlossen wir, als 3 km entfernt eine evangelische Mission eine Behandlungsmöglichkeit eröffnete. Wir hatten auch nur einen Krankenpflegehelfer, während dort eine europäische Krankenschwester tätig wurde. Das Problem an dem entlegenen Platz ist die schlechte Infrastruktur. Um ihn auch während der Regenzeiten erreichen zu können, braucht man einen Geländewagen. Dazu kommt, dass wir einen Brunnen bohren müssen, weil das Wasser des an unser Grundstück grenzenden Baches mit Bilharzia, einem gefährlichen Parasiten verseucht ist. Dazu haben wir bisher nicht das nötige Geld.

Beim letzen Besuch nun hatten wir eine Besprechung mit den Stammesältesten des Gebietes. Zu unserem Erstaunen hörten wir, dass das wichtigste Anliegen, das sie haben, die Wiedereröffnung unserer Ambulanz ist. “Unsere Leute werden von weit her mit Tragen durch den Busch zur Behandlung transportiert”, erklärten sie uns. “Bis wir zu dem anderen Platz kommen, sind uns schon Angehörige verstorben. Dort müssen wir bis zu eineinhalb Tagen warten, bis wir an die Reihe kommen. Auch das hat Familienmitgliedern das Leben gekostet.” Wir möchten der Bitte der Ältesten gern entsprechen und bitten Sie darum, ihnen zu helfen. Spendenstichwort: Kimphee.

Auch für das L’ESPERANCE-Projekt am Langano-See haben wir einen jungen Mann vorgesehen, der im Kinderdorf Akaki Beseka groß geworden ist. Er hat die Hochschule abgeschlossen, hat inzwischen eine Zeit Berufserfahrung und, sehr wichtig, er ist Oromo, Angehöriger des Volksstammes, der dort lebt, einer von ihnen, der ihre Sprache spricht, ihre Kultur kennt.

Es grüßt Sie in herzlicher Verbundenheit

Ihr

Paul Kowoll

Liebe Freunde, lieber Spender von L’ESPERANCE,

L’ESPERANCE Kinderhilfe blickt dieses Jahr auf ihr 20-jähriges Bestehen zurück. In diesen 20 Jahren ist viel geschehen:

Aus einem kleinen Verein ist eine Institution erwachsen, die in den Ländern ihrer Tätigkeit, aber auch in vielen Teilen Deutschlands bekannt ist und geschätzt wird. Sieben Kinderdörfer sind entstanden, in denen dank Ihrer großzügigen Spenden und Patenschaften zahlreiche Kinder ein neues Zuhause gefunden haben. Meine Ehefrau und ich durften als neue Vorstandsmitglieder die Einrichtungen dieses Jahr besuchen und Zeugen sein, was in den letzten 20 Jahren gewachsen ist. Deshalb möchte ich Ihnen heute einige Eindrücke aus unserem Kinderdorf Kigarama in Ruanda wiedergeben.

Das Kinderdorf Kigarama liegt im Westen Ruandas am Kivusee in 1.800 m Höhe. Wir kannten das Dorf sowie die Kinder bisher nur von Bildern und vom Video. (Diese sehr empfehlenswerten Videos, die über das Leben in den Dörfern informieren, sind bei unserer Geschäftsstelle für 7,00 € zu erwerben.)

Bei unserer Ankunft am späten Abend wurden wir herzlich begrüßt. Am nächsten Morgen weckte uns der Gesang von Kindern, die hinter dem Gästehaus eine Chorprobe abhielten. Und all das Schöne, das wir auf den Bildern gesehen hatten, wurde von der Realität noch übertroffen. Dort, wo an einem Tag etwa 9000 Menschen aufgrund der Stammeskonflikte ermordet wurden, ist eine schöne Dorfanlage mit sieben Wohnhäusern, einer Werkstatt für Schneiderei sowie einer Lehrfarm mit ca. 12 ha Gartenbau entstanden, die 120 Kindern eine Heimat schenkt. Während unserer Arbeit im Kinderdorf wurde mit dem Bau einer Schule begonnen, die im Frühjahr eingeweiht werden soll.

Selbstverständlich stehen die Kinder im Mittelpunkt: Ester, Gaspard, Innocent, Japheth oder Jeannette – die Reihe würde kein Ende nehmen, wollte man sie alle aufzählen. Es sind freundliche, liebebedürftige Kinder. Sie sind dankbar für das, was ihnen hier täglich geschenkt wird: Eine neue Familie, da ihnen ihre eigene auf brutalste Art und Weise genommen wurde, und ein Zuhause, in dem sie sich wohlfühlen und – was noch wichtiger ist – geborgen fühlen können.

Die Zeit des Völkermords ist noch nicht aus ihren Gesichtern gewichen. Es ist nicht so einfach zu vergessen, wie Eltern oder Geschwister vor den eigenen Augen dahingemetzelt wurden. Unsere Kinderdorfmütter, die in diesem Konflikt ebenfalls Familienmitglieder verloren haben, brauchen täglich viel Einfühlungsvermögen und Hingabe in der Fürsorge und Erziehung dieser Kinder, und dank Gottes Hilfe zeigen sich gute Erfolge in deren seelischen Gesundung und normalen Entwicklung.

Wie wir ja schon am ersten Morgen feststellen durften, sind unsere Kinder sehr musikalisch. Es gibt drei Chöre, die in der Ferienzeit auf “Tournee” in der näheren Umgebung gehen und andere Menschen mit ihrem Gesang erfreuen. Wenn man sich hier im Dorf aufhält, muss man sich einfach wohlfühlen und gewinnt schnell den Eindruck, dass man ein Teil der Familie geworden ist und dazugehört.

L’ESPERANCE-Kinderhilfe möchte dazu beitragen, dass in Not geratene Kinder nicht nur ein Dach über dem Kopf haben, sondern auch ein bleibendes Zuhause finden, in dem für die gesunde Entwicklung von Körper, Seele und Geist gesorgt ist. Dies kann nur geschehen, weil diese Kinder unzählige Freunde und Helfer haben. Wir danken Ihnen, dass die Waisen auch in Zukunft mit Ihrer finanziellen Unterstützung rechnen können.

Es grüßt Sie herzlichst

Ihr

Hans-Joachim Lorenz

Liebe Freunde, lieber Spender von L’ESPERANCE,

aus aktuellem Anlass, zu unserer Internationalen Tagung – 20 Jahre L’ESPERANCE –, zu der wir Sie für Ostern herzlich in die moderne Jugendherberge Waldeck am schönen Edersee einladen, heute wieder einmal ein Bericht aus Brasilien.

Grund ist, dass wir Sie damit anreizen möchten, diese gewiss gesegnete Zeit zusammen mit uns und unseren hingebungsvollen Kinderdorfleitern Lilian und Dalmo Klein aus Brasilien und Juan Nunez aus Bolivien zu verbringen.

Das Kinderdorf Itapecerica ist weiter gewachsen. In Familiengruppen haben inzwischen 36 Sozialwaisen und Straßenkinder ein neues Zuhause gefunden. Bei jedem meiner Aufenthalte dort bin ich erneut froh, zu erleben, welch gute Entwicklung unsere Kinder nehmen. Die letzten sechs ins Dorf aufgenommenen Kinder geben eine Vorstellung davon, aus welcher Not alle 36 kamen und in was für einer seelischen und körperlichen Verfassung sie bei uns Aufnahme fanden.

Vier Geschwister hatten bisher nur Leid erlebt. Als sie zu uns kamen, hatten alle Bronchialleiden. Der kleine einjährige Marcos musste erst einmal wegen einer schlimmen Lungenentzündung für drei Wochen ins Krankenhaus. Die drei Älteren hatten die meiste Zeit des Tages auf der Straße verbracht. Die Mutter, eine Alkoholikerin, schickte Christian und Leticia, vier und fünf Jahre alt, zum Betteln. Erika, 13 Jahre alt, wurde zur Prostitution gezwungen. In ihrer Verzweiflung rannte sie der Mutter wiederholt weg. Einmal schlug sie sich mit ihrer kleinen Schwester Leticia, die das Elend auch nicht mehr ertragen konnte, ein halbes Jahr lang durch. Als die Kinder endlich von unseren liebevollen Eltern empfangen wurden, zeigten sie starke Verhaltensstörungen. Nicht viel besser war es Bianka und ihrem Bruder Welber, ein Jahr und drei Jahre alt, ergangen. Die Eltern sind wegen zahlreicher Delikte zu drei und elf Jahren Haft verurteilt. Die kleine Bianka wurde ohne rechte Hand geboren, vermutlich als Folge von Alkohol- und Drogenmissbrauch der Mutter.

Unser vorbildlich geführtes Dorf ist im weiten Umkreis bekannt. Fast täglich kommen Besucher, erhalten wir Anfragen von Gerichten zur Aufnahme neuer Kinder. Ein Richter schickt Kinder lieber zu uns als zu Familien, die sie adoptieren möchten, weil er davon überzeugt ist, dass sie nirgends besser aufgenommen und akzeptiert würden. Im Mai soll das nächste Haus eingeweiht werden. Es bietet zwei weiteren Familien mit je zwölf, im Notfall bis zu 16 Kindern, ein gutes Zuhause.

Eingeweiht werden soll auch die neue Kinderdorfkapelle, die wie das Wohnhaus vollständig in Eigenleistung erbaut wurde. Die sechs größten Jungen helfen täglich fleißig mit. Was mich besonders froh macht ist die Nachricht, dass sich zwölf unserer älteren Kinder entschieden haben, ihr Leben mit dem Herrn Jesus führen zu wollen. Zur Einweihung ist deshalb eine feierliche Taufe geplant. Im Dorf gibt es ein reges geistliches Leben. Ein Chor wurde gegründet. Auch Kinder beteiligen sich an den Gottesdiensten, berichten ihre Glaubenserfahrungen und gestalten die Missionsberichte.

Auch in der Schule gibt es beachtliche Fortschritte. Weil das kleine Dorf noch keine eigene Schule hat, besuchen unsere Kinder die nächstgelegene öffentliche. Dort wurden sie zunächst gehänselt, weil sie allesamt zurückgeblieben waren. Inzwischen sind die L’ESPERANCE-Kinder von Lehrern und Mitschülern akzeptiert. Durch geduldige, liebevolle Nachhilfe unserer Mütter und von Lilian, der Frau des Leiters, haben die meisten den Anschluss gefunden. Einige gehören schon zu den guten Schülern.

Erfreuen Sie sich mit uns vom 18. bis zum 21. April an neuen Dias und ergreifenden Berichten unserer Leiter aus Südamerika und hören Sie, wie unser Vater im Himmel auch heute noch Großes tut!

Es grüßt in herzlicher Verbundenheit

Ihr

Paul Kowoll

 
 
 
 

Liebe Freunde der Waisenkinder,

Sicherlich haben Sie sich schon gefragt, was aus den Waisenkindern wird, wenn sie die Kinderdörfer verlassen.

Wie in jeder Familie die Eltern Anteil nehmen, auch wenn die Kinder nicht mehr bei ihnen wohnen, so ist das auch in den L’ESPERANCE-Kinderdörfern der Fall. Oft besuchen die ehemaligen Waisen die Einrichtungen, um ihre “Geschwister” zu treffen oder einfach nur um zu hören, was es so Neues gibt. Akaki Beseka, das älteste Kinderdorf, ist 17 Jahre alt. Einige der ersten Waisenkinder haben das Dorf bereits verlassen und stehen auf eigenen Beinen.

Da ist zum Beispiel Serki Hussein. Sie war mit ihren drei Geschwistern eine der ersten Waisen des Kinderdorfes Akaki Beseka. Freudig zeigt sie uns ihren kleinen Laden, den sie am Stadtrand von Addis Abeba gemietet hat. Die Miete ist hoch und Läden wie ihren gibt es viele im Viertel. Dennoch kann sie vom Verkaufserlös leben und sogar noch ihre jüngere Schwester unterstützen.

Ein paar hundert Meter weiter besuchen wir Ashenakie, einen jungen Friseur. Auch er kommt aus dem L’ESPERANCE-Kinderdorf Akaki Beseka. Ashenakie hat bereits zwei Mitarbeiter angestellt und schafft es schon, eine kleine Rücklage zu bilden. Sein Plan ist es, einen Raum in Zentrumsnähe zu mieten, um bessere Gewinne zu erzielen. Von Zeit zu Zeit muss er sich setzen, um sein Bein auszuruhen, weil ihm das Stehen Schmerzen verursacht. Als Geschenk haben wir einen Haartrockner aus Deutschland mitgebracht. Wir freuen uns mit ihm, dass er es geschafft hat, für sich selbst zu sorgen. Ashenakie ist dankbar dafür, dass wir ihn als kleines hilfloses Waisenkind aufgenommen haben. Nun hilft er selbst, indem er vom Zeit zu Zeit ins Kinderdorf kommt, um den Waisen kostenlos die Haare zu schneiden.

Lemlem Mehin kam als kleines Mädchen zu uns, nachdem sie ihre Eltern im Krieg verloren hatte. Sie wohnte über zehn Jahre im Kinderdorf Kalamino und wechselte dann nach Akaki Beseka, um in unserem Gymnasium das Abitur zu machen. Jetzt studiert sie in Addis Abeba Medizin und ist mittlerweile die beste Medizinstudentin Äthiopiens. Aufgrund dessen bekam sie eine Einladung von Herrn Ale Mudi, dem Inhaber des Sheraton Hotels Addis Abeba. Er versprach ihr ein Auslandsstipendium. Ab dem nächsten Semester wird Lemlem Mehin ihr Studium in den USA fortsetzten.

Unsere Reise führt uns weiter in die nordäthiopischen Projekte Wukro und Kalamino. In der Regierungshauptstadt Makalle biegt unser Projektleiter mit dem verstaubten Geländewagen in eine kleine Seitenstraße ab. Hier haben sich die Brüder Reddae einen etwa 20 qm großen Raum gemietet. Seit einem Jahr betreiben der 20 jährige Dawit und sein Bruder Daniel einen Friseursalon. Auf der Wartebank sitzt ein kleiner Junge mit einem alten Mann, zwei weitere Kunden bekommen die Haare geschnitten. Auch dieses Geschäft wirft genügend Gewinn ab, so dass es den Brüdern ein eigenständiges Leben ermöglicht.

L’ESPERANCE hat nicht die Mittel, allen Waisenkindern ein Studium zu finanzieren. Nur Schüler mit einem guten Durchschnitt ist der Besuch weiterführender Schulen gestattet. Diese jugendlichen Waisen arbeiten in den Ferien in ihren Kinderdörfern, um so einen Beitrag zu den hohen Schulkosten zu leisten. Die Kinder, die keine weiterführenden Schulen besuchen können, erhalten die Möglichkeit, ihren Fähigkeiten entsprechend, eigene Vorstellungen umzusetzen, um aus eigener Kraft leben zu können. Dazu haben wir einen Existenzgründungsfond eingerichtet, das von einem äthiopischen Gremium verwaltet wird. Es steht den Waisen beratend zur Seite und begleitet die Jugendlichen auf ihrem Weg zur Selbständigkeit. Mit diesem Programm soll eine soziale Gleichstellung benachteiligter Waisen erfolgen. Sie sollen wie Kinder in Familien in der Phase des Selbständigwerdens die Hilfe der Lebensgemeinschaft erhalten, in der sie aufgewachsen sind. Das Selbstwertgefühl wird gesteigert, die Eigenverantwortung gefördert und die Wiedereingliederung in die Gesellschaft erleichtert. Wir sind sicher, mit diesem Programm einen kleinen Beitrag zur Verbesserung der Wirtschaftssituation und der Armutsbekämfung in Äthiopien leisten zu können.

Suliman Bayu kam als kleiner, behinderter Kriegswaise zu uns. Er war ein sehr guter Schüler. 1999 beendete Suliman sein Studium zum Dipl. Soziologen und Politologen. Durch eine Kinderlähmung kann er seinen rechten Arm nicht bewegen. Er kennt daher die Alltagsprobleme von behinderten Menschen, die in Entwicklungsländern einen besonders schweren Stand haben. In einem Brief schrieb er uns:

“Eure Pläne, Ziele und Anstrengungen, um die Lebensumstände für Arme und Waisenkinder nachhaltig zu verbessern, sind für jeden sehr ergreifend. Ich persönlich würdige es sehr, dass Ihr Schwierigkeiten und Probleme auf Euch nehmt, um armen Menschen, wie uns, zu helfen. Ihr verdient ewigen Dank in all unseren Herzen. Es ist Euer Mühen, das es mir ermöglichte, meine akademische Laufbahn antreten zu können. Es sind Eure helfenden Hände und Eure Liebe, die mein Leben geformt haben, die es mir erlauben, als Erwachsener zu leben. Euer unermüdlicher Einsatz hat mich zu dem Plan bewegt, mein Leben zu Hilfe für andere hinzugeben”.

Diesen Dank möchte ich an Sie, die Sie uns unterstützen, weitergeben, um zu neuer Hilfe zu ermuntern. “L’ESPERANCE”, die Hoffnung, möchten wir noch vielen verlassenen Waisenkindern schenken.

Mit herzlichen Grüßen

Matthias Kowoll

Liebe Freunde der Waisenkinder,

in Brasilien ist jetzt Winter. Die Nachttemperaturen liegen im L’ESPERANCE-Kinderdorf Itapecerica, im Bundesland Minas Gerais, teilweise unter 0 Grad. Wegen der nächtlichen Kälte verloren wir einen Teil der Papayafrüchte. Daher ist geplant, ein Gewächshaus zu bauen. Das Bambusrohr dazu wurde Mitte Juni auf unserem großen Grundstück geschlagen und trocknet jetzt langsam, um hart und wasserresistent zu werden. Auch ein Hühnerstall und eine Kapelle sollen damit gebaut werden.

Da jetzt die Hauptschwarmzeit ist, haben wir 166 leere Bienenkästen aufgestellt. Wir sind sehr dankbar, denn inzwischen sind uns 122 neue Bienenvölker zugeflogen. Die älteren Jungen helfen mit, die nötigen 1.200 Holzrähmchen für die Bienenwohnungen zu fertigen. 30 neue Honigbeuten sind gebaut, weitere 120 müssen noch hergestellt werden. Dazu sind etwa 1.800 DM nötig. Die Kinder sammeln außerdem Samen der “Assapeixe-Pflanze”. Diese ist nektarreich. Daher möchten wir viele auf dem Grundstück anpflanzen, bevor die Regenzeit beginnt. Der Honig, der von dieser Pflanze gewonnen wird, ist sehr gefragt und daher auch teuer.

Seit 13. März ist der fünfjährige Jhonatan aus Formiga bei uns im Kinderdorf. Er hat eine furchtbare Zeit hinter sich. Seine Eltern sind ein Landstreicher, der unter Brücken lebte, und eine Hausfrau. Beide sehr jung und unerfahren, konsumierten Alkohol und Drogen, wodurch sich massive Probleme in ihrer Ehe ergaben. Um den Drogenkonsum bezahlen zu können, fingen sie selbst an zu dealen und wurden dabei erwischt. Auf der Polizeistation gaben sie bei der Vernehmung an, zwei kleine Kinder zu haben, die Zuhause eingesperrt, sich selbst überlassen wären und nichts zu essen hätten.

Die Beamten nahmen die Sache nicht ernst. Erst auf ständiges Drängen der Mutter hin wurde nach acht Tagen ein Streifenwagen zu dem Haus geschickt. Die Polizisten öffneten gewaltsam die Türe und fanden zwei kleine Buben, im Alter von drei und fünf Jahren. Während der acht einsamen Tage hatten die Kinder lediglich einige Bananen zu essen gehabt.

Die Brüder wurden zur Stadtverwaltung von Formiga gebracht, die den kleineren Jungen in einer Sozialfamilie unterbringen konnte. Der fünfjährige Jhonatan aber war sehr aggressiv, rebellisch und redete mit niemandem. Ein Sozialarbeiter der Stadt rief im L’ESPERANCE-Kinderdorf an, erzählte von dem schwierigen Kind und bat darum, ihn doch aufzunehmen.

Wenig später fuhren unser Kinderdorfleiter Dalmo und seine Frau Lilian zu dem Ort, wo Jhonatan zwischenzeitlich untergebracht worden war. Das Kind war inzwischen erkrankt. Daher entschieden unsere Mitarbeiter sich dazu, ihn in einem Krankenhaus untersuchen zu lassen. Der kleine Junge hatte Halsentzündung im fortgeschrittenen Stadium, durfte aber die Klinik verlassen. Auf der Fahrt ins Kinderdorf stellte sich heraus, dass Jhonatan doch reden konnte, denn er sagte “Sieh da, ein Lastwagen!” oder “Ein Auto!” Anfassen oder auf den Schoß nehmen ließ er sich jedoch nicht.

Dank der hingebungsvollen Fürsorge der Pflegeeltern merkte er bald, dass er geliebt wird und dass ihm niemand Böses möchte. Allmählich änderte sich Jhonatans Haltung und so konnte er in dem gleichaltrigen Junior einen guten Freund finden. Auch Junior ist glücklich, nun einen Kameraden zu haben, denn er war in seiner Altersklasse der einzige Junge im L’ESPERANCE-Kinderdorf. Mittlerweile hat sich Jhonatan komplett gewandelt. Er ist gesund, hat Kraft, unterhält sich und spielt. Er wird von den anderen Kindern geschätzt, was ihn glücklich macht. Jhonatan nimmt an den Andachten teil, hört gerne Geschichten aus der Bibel und singt mit Begeisterung im Chor des Kinderdorfes. In der Schule bat er seine Lehrerin, ihm doch zu helfen. Sie fragte, was er tun möchte. Jhonatan antwortete, er wolle seinem neuen Vater etwas schreiben. Als der Kinderdorfvater den kleinen Brief las, liefen ihm vor Freude Tränen über die Wangen. Dort stand: “Papa, ich liebe Dich”.

Bitte helft uns, damit wir weiteren armen Kindern wie Jhonatan ein neues Zuhause errichten können.

Es grüßt in herzlicher Verbundenheit

Ihr

Matthias Kowoll

Liebe Freunde der Waisenkinder,

Samstagnachmittag im neuen L’ESPERANCE-Kinderdorf San Mateo in Bolivien. Die Regenzeit ist am Abklingen. Die Wassermassen, die der Rio San Mateo aus den nahen Bergen der Anden brachte, sind abgeflossen. Wir danken Gott: Der nach starken Niederschlägen reißende Fluss hat sein Hauptbett wieder verändert. In diesem Jahr wurde uns kein fruchtbares Land weggeschwemmt. Nun sind zwischen den Inseln wieder die weiten Kies- und Sandbänke sichtbar geworden. Die kleinen Indianerkinder mit ihren glänzend schwarzen Haaren sind glücklich.

Wir haben im kleinen Seitenarm des Flusses ein natürliches Becken gefunden. Das Wasser fließt hier um einen abgerundeten Felsbrocken. Mercedes, die alle Nelly nennen, schwimmt lachend um den großen Stein. Rebeca klettert hoch und springt mutig neben ihrem Bruder Josue ins erfrischende Bad. Nur Jhonathan, der kleinste der drei Camachokinder hat noch Angst, ins tiefere Wasser zu gehen. Er spielt mit den bunten Kieseln.

Die Kinder haben Schlimmes erlitten. Sie kommen aus Cochabamba. Eines Morgens vor etwa einem Jahr war ihre Mutter, Isabel Fernandez, die als gute Frau bekannt war, verschwunden. Damit begann für ihre drei kleinen Kinder der Leidensweg. Die Polizei ermittelte gegen den Vater und seine Freundin wegen Mordverdachts. Jedoch ist der Fall bis heute ungeklärt. Die Frau, die er schon nach kurzer Zeit zu sich holte, misshandelte Rebeca und ihre kleinen Brüder schwer, gab ihnen kaum zu essen. Dem Vater, wenn er am Abend von der Arbeit kam, waren die Kinder eine Last. Der sechsjährige Josue trägt die Narben seiner Misshandlungen am zarten Körper. Nach Monaten der Not erbarmte sich eine Tante. Sie informierte das Kinder- und Jugendschutzbüro der Regierung. So kamen die drei zu uns.

Nelly, fünf Jahre alt, wurde von ihrem Vater verlassen und von der Mutter in ein Heim gegeben. Als sie zu uns kam, erlebte sie zum ersten Mal, wie es ist, geliebt zu werden. Sie “adoptierte” sich unseren Kinderdorfleiter Juan und seine Frau Esther als neuen Papa und neue Mama. Die ersten Tage, als ich sie in San Mateo erlebte, war sie noch so in Angst, wieder verlassen zu werden, dass sie sich laut weinend an sie klammerte, wenn sie zu Erledigungen wegzugehen hatten. Inzwischen ist ihr Vertrauen gewachsen.

Die kleine Adriana, gerade vier Monate alt, auf dem Arm ihrer neuen Mutti, lacht mich an. Das schon etwa 8 cm lange schwarze Haar steht lustig in die Höhe. Das Baby fühlt sich sichtlich wohl, weiß nicht, was mit ihm geschah. Adrianas Mutter, ein junges Dienstmädchen, wurde von ihrem Freund verstoßen, als er erfuhr, dass sie von ihm schwanger geworden war. Sie wollte das Kind deshalb nicht und verkaufte das Baby für 80 US-Dollar. Das illegale Geschäft flog auf. Die Mutter wurde verhaftet und war zwei Tag in Polizeigewahrsam. Danach nahm ihre Arbeitgeberin das Baby mit seiner Mutter auf. Um ihr kleines Mädchen kümmerte sie sich kaum, gab ihm nur widerwillig die Brust, ließ es tagelang in vollen Windeln liegen. Am Ende war sie froh, dass die Behörden ihr das Kind wegnahmen und in unser Dorf brachten. Nun hat Adriana zusammen mit 13 anderen armen Kindern aus dem Volk der Ketschua-Indianer in San Mateo eine neue Heimat gefunden.

Die ersten beiden Familienhäuser sind fertiggestellt. Zwischen Fluss und Waldrand herrscht jetzt fröhliches Leben. Die Aufnahme der nächsten Kindergruppe wird vorbereitet. Gleichzeitig wächst jedoch schon eine Warteliste mit Kindern in Not. Der Standort der nächsten beiden Familienhäuser ist im Gelände eingemessen. Nun beten und bitten wir um das nötige Geld, damit sie bald gebaut werden können, damit wir weiteren Kleinen aus dem Elend helfen können.

Es grüßt in herzlicher Verbundenheit

Ihr

Paul Kowoll

Liebe Paten und Freunde der Waisenkinder!

Der hagere Junge mit den großen Augen strahlt uns an, erzählt etwas, was wir nicht verstehen. Im kurz geschorenen Haar drei vergrindete Narben. Stolz zeigt er seinen neuen Anorak. Noch vor zwei Wochen rückte jeder von ihm ab, so stank er, verdreckt und voller Läuse. Nun steht er wie selbstverständlich in einer Gruppe, singt in der Roma-Adventgemeinde mit. Elvis gehört zu den Straßenkindern, denen L’ESPERANCE-Mazedonien in der Hauptstadt Skopje hilft. Seine Mutter ist gestorben. Der Vater, ein obdachloser Alkoholiker, mit dem er in einem leerstehenden Blechschuppen schläft, schlägt ihn oft. Was blieb, war das Betteln auf der Straße.

An der Ampel warten drei Reihen Autos. Als die Lichter auf grün springen, windet sich ein etwa fünfjähriger Bub, sein kleines Schwesterchen an der Hand, zwischen den anfahrenden Reifen auf den schmalen Randstreifen neben den Leitplanken. Am Abend sehen wir sie wieder, fest an der Hand eines jungen Paares, das sie hinter sich herzieht. Ein Betteltag ist zu Ende.

Schwester Elsima hat einen blinden Sohn. Seit ihr Mann sich eine andere Frau nahm, ist sie mit dem kleinen Erikson allein und mittellos. Reihum – hier blieben sie eine Woche, dort zwei – wurden sie von hilfsbereiten Verwandten am Leben erhalten, die ihre wenigen Lebensmittel mit ihnen teilten. Auch sie erhalten nun, wie die Straßenkinder, zwei warme Mahlzeiten am Tag.

In einem Metallverschlag von 2 x 3 m haust eine Mutter mit ihren 15 Bettelkindern, darunter vier Zwillinge. Ihr ältestes, ein Mädchen, mag 13 Jahre alt sein. Ihr krimineller Mann wird die nächsten zehn Jahre im Gefängnis verbringen. Weil sie keine Papiere hat, erhält die Mutter nicht einmal die karge Sozialhilfe.

Schicksale in Mazedonien. Es gibt etwa 1.000 Straßenkinder. Ungefähr 28 % der Bevölkerung in Skopje sind Roma. Sesshaft seit einem halben Jahrhundert, bilden sie die Unterschicht.

Mazedonien, das kleine Land zwischen dem tragischen Kosovo und Serbien im Norden und Griechenland im Süden, zwischen Albanien und Bulgarien, steckt voller Probleme. Zwar gehen jeden Tag einige Tausend vertriebene Kosovo-Albaner in ihre zerstörte Heimat zurück: Am 25.6. befanden sich noch ca. 96.000 Flüchtlinge in Mazedonien, am 5.7. waren es nur noch etwa 20.669. Aber an diesem Tag kamen 964 neue Flüchtlinge an, vornehmlich Roma aus dem Kosovo, vertrieben von den zuvor Vertriebenen.

Ein Mann erzählt uns, dass er an einen Stuhl gefesselt vor sein Haus gesetzt wurde, um zuzusehen, wie dieses niedergebrannt wurde. “Über 50 % der Bevölkerung Mazedoniens im erwerbstätigen Alter sind arbeitslos”, erklärte uns der stellvertretende Minister für Arbeit und Sozialpolitik Risto Georgiev. Die Industrie des Landes ist weitgehend zusammengebrochen, seit der Krieg die Transportwege durch Serbien nach Westeuropa zerstört hat. Der Konflikt im Nachbarland hat das zuvor schon arme Mazedonien noch ärmer gemacht.

Am Sonntag fuhren wir auf der Suche nach einem geeigneten Projektstandort über 500 km durch das schöne Land, einst “die Perle des Balkan” genannt. 33 Berggipfel erheben sich über 2.000 m, der höchste erreicht 2.748 Meter. Daneben fruchtbare grüne Flussauen. Im Süden wachsen Feigen zwischen den Weinbergen, ernten die Bauern gerade große Mengen Melonen. Während es in Skopje im letzten Winter bis -26 ° kalt war, einige arme Kinder erfroren auf der Straße, sinkt das Thermometer im Süden nur selten unter 0 °.

Hier könnten wir uns ein neues Zuhause für verlassene Frauen und Kinder vorstellen. “Kommt und helft uns!” hatte uns ein Bruder geschrieben, der, selbst arbeitslos, Kindern von der Straße half. Wir geben diesen mazedonischen Ruf der notleidenden Mütter und Straßenkinder an Sie weiter: Bitte helfen Sie uns helfen!

Es grüßt in herzlicher Verbundenheit

Ihr

Paul Kowoll

Liebe Paten und Freunde von L’ESPERANCE,

Ende Oktober kam ich aus Südamerika zurück. In Brasilien waren wir seit dem vergangenen Jahr in einer schwierigen Situation. Die große brasilianische Gesellschaft, die uns den Kauf der Hazienda zugesagt hatte, meldete überraschend Konkurs an. Zu diesem Zeitpunkt war von ihr erst ein kleiner Teil des vereinbarten Preises bezahlt. So mussten wir aus dem für das Bauprogramm vorgesehenen Budget die Finanzierungslücke stopfen. Das brachte leider die Arbeiten an den begonnenen Häusern zum Stillstand. Im Mai konnten wir, Gott sei Dank, termingerecht den letzten Betrag für den Kauf der Hazienda begleichen.

Mit dem, was noch übrig blieb, wurde eine Menge getan. Das alte erste Waisenfamilienhaus erhielt Sanitäranlagen für die dort mit ihren Eltern lebenden acht Kinder. Ein Teil des früheren Stalles wurde zum gemütlichen kleinen Kindergarten.

Auf etwa einem Hektar des Landes wächst nun prächtiges Gemüse, nachdem eine Bewässerungsanlage für die lange Trockenzeit installiert wurde. Die Überschüsse werden wöchentlich auf dem Markt in Itapecerica verkauft. Auf einem weiteren Hektar ist eine neue Obstpflanzung mit vielen verschiedenen Arten im Entstehen.

Derweil lebt unser opferbereiter, hoch motivierter Leiter mit seiner Frau geduldig in seinem älteren heißen Wohnwagen, den er früher nur bei kurzen Urlaubsfahrten genutzt hat. Er hofft darauf, dass durch unsere lieben Spender im kommenden Jahr die Bauarbeiten weitergehen, dass die nächsten zwei Familien für Waisenkinder gegründet werden können.

In Bolivien stehen wir noch ganz am Beginn. Schon im April 1996 von der Mitgliederversammlung beschlossen, verzögerte sich der Start des Kinderdorfes durch den Umstand, dass es lange brauchte, bis ein geeigneter Standort gefunden war. In diesem armen, interessanten Land erreichen die Anden ihre größte Breite. Weite Gebiete sind kalte Hochebenen, zum Teil wüstenartig trocken, zwischen 3.000 und 4.000 m hoch, aus denen die Bergzüge der Kordilleren bis auf 6.000 m Höhe reichen. Im Osten fallen sie steil ab zu den heißen Urwäldern des Amazonas-Tieflandes.

Am Fuße der Anden, immer noch etwa 400 m über dem Meeresspiegel, nur einige km von einer der wenigen Fernstraßen, idyllisch am Rio San Mateo gelegen, wird es mit Gottes Hilfe entstehen, das neue L’ESPERANCE-Kinderdorf in Bolivien. Der Boden ist hier sehr fruchtbar, tiefgründig, das Klima optimal für den Anbau aller möglichen Obst- und Gemüsearten, die Preise mit etwa 500 – 1.000 DM/ha günstig. Die ausgeglichenen Temperaturen machen den Bau einfacher Häuser möglich.

Inzwischen ist L’ESPERANCE de Bolivia gegründet, stehen fachkundige gläubige Mitarbeiter für die verschiedenen Arbeitsbereiche des Projektes zur Verfügung. Hier möchten wir nicht nur ausgesetzten und verlassenen Kindern helfen, deren es viele gibt, sondern erstmals auch alleinstehenden, verstoßenen Frauen, die mit ihren Kindern auf der Straße leben. Ihnen möchten wir eine neue Heimat anbieten, die von der Liebe Jesu geprägt ist.

Dazu soll ein kleines medizinisch-missionarisches Gesundheitsinstitut entstehen, um armen kranken Menschen zu helfen, ganzheitlich zu genesen. Verbunden mit beiden Bereichen ist ein Ausbildungsprogramm geplant, das vornehmlich jungen Leuten eine Schulung in Sozialarbeit, Naturheilkunde und Mission bietet.

Bitte beten Sie mit uns darum, dass Gott Weisheit zum Planen und Ausführen schenken möge, dass Er liebe Menschen bewegt, ihre Gaben zur Hilfe für einsame Kinder und heimatlose Frauen beizusteuern. In Dankbarkeit für all das, was wir durch treue Fürbitte und beständige finanzielle Hilfe schon tun konnten,

grüßt in herzlicher Verbundenheit,

Ihr

Paul Kowoll

 

Liebe Paten und Freunde von L’ESPERANCE,

hier wird wieder gekämpft.

Soldaten aus Eritrea und Tigray, die in 30 Jahren Bürgerkrieg in Äthiopien nebeneinander lagen, stehen sich nun als Feinde gegenüber. Noch besteht Hoffnung, daß der Konflikt um den Verlauf der Grenze, um ein Gebiet, das Gold und andere Mineralien bergen soll, sich nicht ausweitet, daß es eine kurze Episode in der langen Geschichte Äthiopiens bleiben wird. Nur, ein solcher Trost hilft den Betroffenen wenig. Vor einigen Tagen wurde die Hauptstadt Tigrays, Makale, bombardiert. Wieder traf es unschuldige Kinder, nur wenige Kilometer vom Waisendorf Kalamino, mit 130 Kindern, entfernt. Die Bomben wurden auf eine Grundschule geworfen.

Als Mütter und Großmütter herbeieilten, um ihre Kleinen zu retten, traf der zweite Bombenhagel sie und ihre Kinder. 50 Kleinkinder und Eltern starben, 179 wurden, zum Teil schwer verletzt, in Krankenhäuser gebracht. Auch Adigrat, die Nachbarstadt zum Kinderheim in Wukro, mit über 200 Waisen, wurde bombardiert. Unsere 333 Waisenkinder in Kalamino und Wukro beschlossen von sich aus vor zwei Wochen, jeden Samstag und Sonntag zu fasten und für den Frieden des Landes zu beten.

Gestern wurden wir um die Aufnahme von drei Geschwistern gebeten, deren Mutter bei dem Luftangriff ums Leben kam. Der Vater ist im Krieg umgekommen. Bettelnd fristeten die Kinder seit dem Tod der Mutter ihr Leben. Selbstverständlich fanden die Kleinen Platz in einer der Kinderdorffamilien, auch wenn die Häuser durch das Heranwachsen der Kinder bereits sehr eng geworden sind. Leider stand uns nicht genügend Geld für Kalamino zur Verfügung, so daß die im Bau befindlichen Häuser noch nicht fertiggestellt sind. Durch zwei Jahre Dürre in Nordäthiopien kosten Grundnahrungsmittel bis zu dreimal soviel wie normal.

Ich komme aus Ruanda. Dort leben 100 Waisen im L’ESPERANCE-Kinderdorf Mugonero. Bis auf einen Jungen geht es allen gut. Den kleinen Elifaz fand ich apathisch und abgemagert auf seinem Bett, wo ich ihm die fiebrigen Wangen streichelte. Er ist ein mehrfaches Opfer von Krieg und menschlicher Grausamkeit:

Sein Vater wurde ermordet, die Mutter von aidskranken Soldaten vergewaltigt und mit der tödlichen Krankheit infiziert. Von ihr übertrug sie sich auf den Buben. Uns bleibt nur, sein zu Ende gehendes kurzes Leben in Liebe zu begleiten. Möge der Herr Jesus Christus ihn fürs Himmelreich auferwecken, wenn Er bald kommt, um Seine Kinder zu sich zu holen!

In den Bergen, etwa 8 km vom Kinderdorf entfernt, wird ein nationales Monument des Widerstandes gebaut. Hier hatten sich im April 1994 an die 50.000 Menschen vom Volk der Tutsi zusammengetan, um dem begonnenen Morden zu entgehen. Zwei Monate lang wurden sie im Bergwald und über die Felsen gejagt. Als die Franzosen dann das Gebiet besetzten, fanden sie nur noch etwa 3.000 Überlebende.

Stumm vor Entsetzen stand ich neben Tausenden von Totenschädeln und Skeletten. Leichengeruch hängt über der Stätte. Noch immer werden Tote gefunden. Vor Tagen wieder eine Frau, mit einem Baby im Tuch auf dem Rücken. Sie lag unter der verwesungshemmenden Oberfläche eines Teiches.

Eineinhalb Jahre lebte unser Kinderdorfleiter ohne seine Frau, ohne seine Kinder, denn immer noch wird gemordet. Auf der Straße aus der Präfektur Kibuye zur Hauptstadt Kigali – ich hatte mich auf den Rückweg nach Äthiopien zu machen – ein Bus. Reifen und Scheiben zerschossen, in der Karosserie die runden Löcher der Kugeln. 22 Menschen, die meisten Frauen und Mädchen, starben hier am Nachmittag. Wer das Beten verlernt hat, sollte in dieses Gebiet Ruandas reisen. Hier fällt es nicht schwer.

In Dankbarkeit für all das, was wir durch treue Fürbitte und beständige finanzielle Hilfe schon tun konnten, grüßt in herzlicher Verbundenheit

Ihr

Paul Kowoll

Liebe Paten und Freunde von L’ESPERANCE,

im September kam ich aus der Provinz Tigray in Nordäthiopien zurück, von wo wir schon seit dem vergangenen Jahr immer wieder dringend gebeten wurden, die Fürsorge für 198 Kriegswaisenkinder zu übernehmen. Sie sind seit etwa eineinhalb Jahren ohne feste Hilfe, nachdem eine amerikanische Hilfsorganisation sich nicht mehr dazu in der Lage sah, das Kinderheim in Wukro zu tragen oder zu unterstützen.

Seitdem erhalten die Kinder durch gelegentliche Hilfen von verschiedener Seite nur die Nahrung zum Überleben. Oft ist nicht einmal genügend zu essen da. Die Mitarbeiter bekommen nur selten einen geringen Lohn. Zeitweise hungern sie mit ihren Familien. Bekleidung, Schuhe, Decken und Matratzen konnten all die Zeit nicht angeschafft werden. Kinder laufen in zerlumpten Kleidern umher. Es fehlt an Betten und an Schlafraum. Die kleine Schule im Heim ist ein Rohbau ohne Einrichtung, ohne Fenster und Türen.

Auch bisher schon haben wir den Waisenkindern in Wukro ab und zu von unserem etwa 40 km entfernten Kinderdorf Kalamino aus geholfen. Bruder Yemane, unser dortiger Leiter, hat eine persönliche Beziehung zu einem Teil dieser Kinder: Er rettete sie aus zerbombten Städten und Dörfern. So fand er in den Trümmern Babys lebend an den Brüsten ihrer toten Mütter oder im Rückentuch. Andere, die verwundet, unter Schock, neben den zerrissenen Leibern ihrer Angehörigen kauerten, hat er versorgt. Mehrmals durchquerte er nachts mit Eseln, die mit Lebensmitteln bepackt waren, die Kriegsfront, um seine Waisenkinder zu versorgen. Er wurde gefaßt, war im Gefängnis. Nur durch ein Wunder Gottes ist er noch am Leben, weil bei seiner angeordneten Erschießung die sonst funktionierenden Waffen zweier Soldaten mehrmals versagten. Deshalb ist Yemane das Wohlergehen der Waisenkinder in Wukro ein besonderes Anliegen.

Auf seine dringenden Bitten hin, um der permanenten Not in Wukro, so gut es mit unseren bescheidenen Mitteln möglich ist, abzuhelfen, trafen wir als kleines Hilfswerk nun die schwere Entscheidung, die Verantwortung für das Heim mit seinen vielen Kindern zu übernehmen. Das ist uns nicht leicht gefallen, weil wir nur geringe Finanzreserven haben. Die etwa 15.000 DM, die das Kinderheim im Monat zur Deckung der laufenden Kosten benötigt, müssen erst durch viele, meist kleine Spenden, zusammenkommen.

Vor mir liegen zwei dicke Mappen mit erschütternden Lebensberichten armer Kinder: Die Eltern im langen grausamen Krieg umgekommen, in Schwäche an Krankheiten verstorben oder verhungert. Wir suchen wieder Paten, liebe Menschen, die bereit sind, im Monat 60, 70 oder 80 DM zur Versorgung eines dieser Waisenkinder zu übernehmen. Äthiopien ist leider ein teueres Land. Andererseits sind 2,50 DM am Tag nicht viel, wenn damit einem kleinen Wesen wieder Lebensfreude und Hoffnung geschenkt werden kann.

So stehen wir erneut als Bittsteller für Waisenkinder vor Ihnen. Anliegend ein Formblatt zur Anforderung einer Kinderpatenschaft. Wir bitten freundlich darum, diesen Brief weiterzugeben, wenn Sie selbst keine Möglichkeit sehen, einem der Kinder in Wukro zu helfen. Ich wünsche mir, Sie könnten diese Kleinen sehen. Sie sollten sie beim Gottesdienst in der Schule singen hören und erleben, wie sie den Vater im Himmel trotz ihrer Armut loben. Hier wächst aus vergänglichem Samen eine Frucht für die Ewigkeit.

In Dankbarkeit für all das, was wir durch treue Fürbitte und beständige finanzielle Hilfe schon tun konnten, grüßt Sie in herzlicher Glaubensverbundenheit

Ihr

Paul Kowoll

Liebe Paten und Freunde von L’ESPERANCE,

Brasilien – der Name weckt Gefühle.

Die einen denken an die Abholzung großer Urwaldgebiete für eine kurzzeitige Rindfleischproduktion. Anderen mag das Schicksal der immer wieder aus ihren Rückzugsgebieten gedrängten Indianervölkern Amazoniens am Herzen liegen. Frohnaturen kommt der Karneval in Rio in den Sinn, der herrliche Palmenstrand der Copacabana. Wir als Adventisten erinnern uns wahrscheinlich beim Nennen des Namens Brasilien an Missionsboote im Tropengebiet dieses riesigen Staates, an denen auch deutsche Gemeinden ihren Anteil haben.

Geschäftsleute mögen ihre Beziehungen in die Industriezonen von Sao Paulo oder Belo Horizonte haben. Der eine oder andere denkt an Verwandte in der deutschen Stadt Blumenau und erinnert sich an das bayrische Oktoberfest dort. Der an der Moderne Interessierte begeistert sich, wenn er an die Retortenstadt Brasilia denkt, an ihre futuristische Architektur. Anderen geht die Not in den Elendsgebieten der Großstädte oder in den Trockengebieten des Ostens ans Herz. All das – und viel mehr – ist Brasilien.

Als sich die Mitgliederversammlung unserer L’ESPERANCE-Kinderhilfe am 2. Juni mit Brasilien befaßte, ging es jedoch um die Not von Kindern. Wie viele in unserem Lande waren wir erschrocken, durch sich wiederholende Berichte in Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen, über erschossene Kinder und Jugendliche in den nächtlichen Straßen der Großstädte. Planmäßig gejagt und abgeknallt. Jedoch, dieses grausige Geschehen allein hätte Brasilien nicht auf die Tagesordnung unserer Mitgliederversammlung gebracht.

Furchtbare Kindernot gibt es, leider, in vielen Ländern. Als kleines Hilfswerk haben wir nicht die finanziellen Mittel, überall zu helfen. Die Hauptfrage für uns ist nicht: Haben wir das Geld? Wir hatten es nie, wenn wir in einem Land eine Arbeit begannen und wir haben es immer zu wenig. Die Frage ist: Haben wir die Mitarbeiter?

Es geht dabei nicht darum, irgendwo auf der Welt dynamische Hochschulabsolventen zu finden, die das fachliche Wissen und auch einige Erfahrung in Management mitbringen, um ein Kinderdorf mit Schule, Werkstätten und Landwirtschaft aufbauen zu können. Solche Leute gibt es überall in großer Anzahl, viele ohne Arbeit. Zahle das angemessene Gehalt und du hast sie. Es geht darum, Menschen zu finden, die mit dem Herzen dabei sind. Solche, die nicht einfach einen Job suchen. Denen es eine von Gott gegebene Lebensaufgabe ist, Seine Liebe armen Kindern zu schenken, die bisher überwiegend Egoismus, Gewalt und Hass erfahren haben. Solche Leiter sind so schwer zu finden, wie eine Nadel im Heuhaufen. Für Brasilien hatten wir sie. Das gab den Ausschlag.

Und dann ging es schnell. Sehr schnell! Übersetzung der Satzung in die portugiesische Sprache. Erkundung der gesetzlichen Notwendigkeiten zur Eintragung des Vereins. Suche nach einem geeigneten Platz. Dabei sind unsere Vorgaben so schwer zu erfüllen, daß es jedesmal ein Wunder ist, zu erleben, wie Gott uns das richtige Grundstück zeigt:

Groß genug muß es sein, damit später die laufenden Kosten für 100 Kinder und Jugendliche daraus erwirtschaftet werden können (es soll selbstunterhaltend werden), fruchtbaren Boden muß es haben, genügend Wasser brauchen wir, um auch während der oft langen Trockenzeiten Obst und Gemüse anbauen zu können, es darf nicht zu fern von einer größeren Stadt liegen, damit das, was erzeugt wird, auch einen Markt findet und dazu: Wir müssen es bezahlen können. Das irgendwo auf der Welt an einem Ort erfüllt zu finden, scheint fast unmöglich.

In Brasilien ist es wieder geschehen: 118 ha groß, fruchtbar, mit Bächen, Teichen, Wald und Weide, zwei Häuser und Stallung darauf, mit Strom- und Wasserversorgung, nur einen Kilometer von der Straße und nur 33 km bis zur 200.000 Einwohnerstadt Divinópolis. Die ersten Kinder sollen schon in wenigen Wochen aufgenommen werden.

Nun stehen wir wieder vor Ihnen. Wieder einmal. Mit offener, leerer Hand. Wir bitten um Hilfe, um helfen zu können. Es macht uns froh, daß wir wissen, daß die Hand nicht leer bleibt.

In Dankbarkeit und herzlicher Verbundenheit grüßt Sie

Ihr Glaubensbruder

Paul Kowoll

Liebe Paten und Freunde von L’ESPERANCE,

als ich im Herbst letzten Jahres unser Kinderdorf Kalamino in Nordäthiopien besuchte, bot sich mir ein klägliches Bild. Der Mais, der fast mannshoch sein sollte, reichte nicht einmal bis zu den Knien. Die Pflanzen standen kümmerlich. Mit dem Teff, einem speziellen äthiopischen Getreide und dem Weizen ging es ebenso. Die Regenzeit war vorüber, aber der Regen war nur kärglich gefallen.

Eine solche Situation tritt im armen Äthiopien immer wieder auf, einmal nur kleine Gebiete treffend, dann wieder ganze Provinzen. Obwohl die dortigen Kinderdörfer in solchen Jahren große Ernteausfälle haben, leiden unsere 225 Waisenkinder auch dann keinen Hunger. Für sie ist gesorgt. Anders die Bauern der Umgebung. Wenn ihre wenigen Reserven aufgebraucht sind, beginnt die Not.

In Ain Alem, dem Dorf in der Nachbarschaft von Kalamino, begann das Leid während der Frühjahrstrockenzeit. Die Buben und Mädchen, die um unser Kinderdorf herum die dürren Kühe weideten, hörten auf, hin und her zu springen. Matt und teilnahmslos taten sie ihre Pflicht.

Da beriefen die Älteren unserer Waisen eine Kinderversammlung ein. Sie beteten gemeinsam, sie besprachen ihr Anliegen und sie kamen zu einem Ergebnis, dem alle 125 Waisenkinder in Kalamino zustimmten. Dann klopfte eine Gruppe der Älteren an die Tür unseres Kinderdorfleiters. “Uns geht es hier sehr gut”, sagten sie. “Wir haben wieder ein Zuhause und erhalten alles, was wir brauchen, weil es in Deutschland und in anderen Ländern liebe Menschen gibt, die jeden Tag auf eine Mahlzeit verzichten, die das ersparte Geld dann L’ESPERANCE schicken, damit uns geholfen werden kann.” (Ich hatte einmal bei einer Kinderdorfversammlung erwähnt, daß ich Rentner kenne, die sich ihre Spende oder den monatlichen Patenschaftsbetrag für ein Waisenkind vom Munde absparen.)

“Jetzt leiden unsere Nachbarn Not”, fuhren sie fort. “Die Familien hungern, die Kinder werden immer dünner, während wir hier morgens, mittags und abends essen können, weil andere verzichten. Wir haben deshalb beschlossen, dass wir von nun an nur noch einmal am Tag essen werden. Das, was wir einsparen, wollen wir unseren Nachbarn in Ain Alem bringen.

“Und dann gingen alle unsere Waisenkinder jeden Tag ins kleine Dorf und verteilten das, was sie sonst selbst gegessen hätten. Ich habe ein Bild davon in meinem Büro. Am fünften Tag rief unser Waisenvater Yemane seine Kinder zu sich. “So geht das nicht weiter”, sagte er. “Seit fünf Tagen esst ihr nur noch einmal am Tag. Wie lange wollt ihr noch so weiter machen? Ich habe die Verantwortung für Euch. Ihr werdet krank werden.” Erstaunt schauten ihn die Kinder an. “Du hast uns von der Liebe Gottes erzählt. Wir werden gelehrt, uns gegenseitig und unsere Nächsten zu lieben. Jetzt sind unsere Nachbarn in Not. Da müssen wir doch etwas tun. Außerdem beten wir jeden Tag zu unserem Vater im Himmel, dass Er auch noch andere Helfer schickt. Glaubst du nicht, dass Gott helfen wird?” Was kann man da noch antworten?

Am nächsten Tag fuhr ein Auto einer fremden Hilfsorganisation im Kinderdorf vor. “Wir haben von der Hungersnot in dieser Gegend erfahren”, begannen die Leute aus Addis Abeba. “Da wir in Nordäthiopien keine eigene Organisation haben, möchten wir fragen, ob ihr die Verteilung der Lebensmittel vornehmen könnt.” Natürlich wollten wir. Seitdem essen unsere Waisenkinder wieder drei Mahlzeiten am Tag. “Gott hat unsere Gebete erhört”, sagen sie.

Wir danken Ihnen, dass durch Ihre Hilfe, durch Ihre Gebete, in unseren Kinderdörfern so prächtige junge Menschen heranwachsen. Die Arbeit in der Kinderhilfe ist manchmal so schwer, das was wir mit unseren begrenzten Mitteln und Kräften tun können so wenig, gegen die Bedürfnisse überall in der Welt, dass ab und zu die Frage aufkommen kann: Lohnt sich all der Einsatz? Er lohnt sich, wenn daraus solche Früchte erwachsen.

Es grüßt Sie in Glaubensverbundenheit

Ihr

Paul Kowoll

 
 
 
 

Liebe Paten und Freunde von L’ESPERANCE,

dieser Brief entsteht auf dem Rückflug aus Ruanda. Welch ein schönes Land! Aber was ist aus ihm geworden?

Während in den leeren, teilweise zerstörten Dörfern im Norden und Osten nur zögernd wieder Menschen einziehen, viele vom Volk der Tutsi, aus Uganda kommend, wo sie lange als Flüchtlinge lebten, während wieder die ersten Felder der Hangterrassen bestellt werden, sehen wir im Süden, in der französisch besetzten Zone, viele tausend Hutu auf der Flucht nach Zaire. Sie haben Angst vor der neuen Regierung, die das Gebiet übernehmen soll, deren Militär hauptsächlich Tutsi sind. Auf die Flüchtlinge wartet das Elend.

So manche der Kinder und Alten, die sich mit wunden Füßen, hinkend und auf Stöcke gestützt, tagelang über die hohen Berge des Waldgebietes schleppen, werden sterben. Wir sehen niemand, der sie aufhält. Niemand informiert sie über das, was sie erwartet, wenn sie weitergehen. Nigerianische UN-Soldaten sichern das Niemandsland zwischen beiden Gebieten. “Das ist der Fluch der bösen Tat,” sagte einer unserer Begleiter, ein Tutsi. “Viele der Männer sind zu Mördern geworden, die nun, aus Angst vor Bestrafung, mit ihren Familien das Land verlassen.”

“Die Anzahl der Menschen, die getötet wurden, die meisten wurden mit Buschmessern zerstückelt, ist noch nicht abzusehen. Schätzungen reichen bis zu zwei Millionen,” erklärt uns ein Mitarbeiter des Ministeriums für Rehabilitation in Kigali, der Hauptstadt des kleinen Landes in Zentral-Afrika. “Wie viele Waisenkinder mag es geben?” fragten wir. “Etwa 10.000 sind bereits in provisorischen Heimen, teils in Schulen, teils in anderen leerstehenden Gebäuden gesammelt. Die Gesamtzahl der von ihren Familien getrennten oder elternlos gewordenen Minderjährigen wird auf 100.000 geschätzt.” Das sind hunderttausend Schicksale. Die Zahlen sprengen unsere Vorstellungskraft.

Dann besuchen wir Waisencamps. In einer Schule sind 600 Kinder zusammengebracht. Täglich kommen etwa 20 hinzu. Sie werden im Busch und in Wäldern gefunden. Unterernährt. Unschuldige Opfer eines wahnsinnigen Krieges zweier Völker, die seit Jahrhunderten in diesem Land leben. Viele der Kinder schlafen auf dem Betonfußboden. Viele husten. Es ist Regenzeit und kühl im Hochland Afrikas. 13 Kinder sind bisher gestorben. Kleinkindernahrung fehlt. Seit eine englische Hilfsorganisation Wasser- und med. Versorgung übernommen hat, gehen die Krankheitsfälle zurück. In einem zweiten, kleineren Lager fehlt alles. Als wir von einem See Wasser holen, sehen wir am Weg den Rumpf einer Leiche. Der Kopf fehlt. Arme und Beine liegen zerstreut. Wir lassen Lebensmittel und Babynahrung im Heim. Ein Kleinkind ist an Mangelernährung gestorben. Da sind Kinder mit Wunden von Buschmessern am Kopf und Hals. Einem Mädchen wurden die Finger abgeschlagen.

Nach dem Besuch eines völlig überfüllten Heimes im Osten des Landes bietet uns die Bezirksverwaltung die Nutzung leerstehender Werkstätten an, damit wir dort Waisen aufnehmen können. Noch überall in der Umgebung sind unversorgte Kinder. Im Vertrauen auf Euch, unsere lieben Freunde der Waisenkinder, haben wir zugesagt, für 150 der Kleinen die volle Sorge zu übernehmen.

Bitte helfen Sie uns helfen! Übernehmen Sie die Patenschaft für eines dieser Kinder, indem Sie monatlich 60 DM oder den Ihnen möglichen Betrag zur Verfügung stellen! Helfen Sie uns mit Spenden, damit wir die Häuser herrichten und einrichten können! Und bitte helfen Sie schnell, damit das Elend unschuldiger Kinder gemildert wird!

Es grüßt Sie in herzlicher Glaubensverbundenheit

Ihr Bruder im Herrn,

Paul Kowoll

Liebe Paten und Freunde von L’ESPERANCE,

vor kurzem war ich in Hausien. Es wurde wieder ein kleiner Markt gehalten in diesem Dorf in Nordäthiopien. Es wohnen wieder Menschen dort, nachdem Leichengeruch und Napalmgas das Leben lange Zeit aus Hausien verbannt hatten. Aber an dem Tag, an dem wir dort waren, wurden im Dorf drei kleine Kinder beerdigt. „Das sind noch Auswirkungen der Giftgase,“ erklärte Yemane, unser Leiter in Tigray, der damals die zerfetzten Leiber nach dem stundenlangen Bombenangriff begraben hatte. Ich berichtete im Infobrief 11 darüber.

Wir standen vor der Ruine des einst größten Hauses, eines Hotels, in das sich die Marktbesucher in Massen geflüchtet hatten, in der Hoffnung, dort geborgen zu sein vor den Bomben. Noch immer liegen von den etwa 800 Menschen, die allein in diesem Haus umkamen, die meisten unter den Trümmern. Nun wird am kleinen Markt ein Mahnmal gebaut mit einer ausgebrannten Napalmbombe an einer Säule, zum Gedenken an die etwa 2.500 friedlichen Menschen, die an einem Markttag umgebracht wurden.

Auf dem Rückweg besuchten wir unsere 75 Waisenkinder in Wukro, von denen 45 ihre Eltern und Angehörige an jenem schrecklichen Tag in Hausien verloren. Unterwegs hatten wir Körbe mit Kaktusfrüchten gekauft, die sie sehr mögen. Es war schön, mit den Kindern zusammen zu sein, die nun wieder lachen können. Dort, wie in Mekelle, wo die zweite Gruppe unserer Waisen in Nordäthiopien lebt, bis sie ins neue Kinderdorf Kalamino einziehen können, haben die Kinder eine gute Entwicklung genommen. Die alten Wunden sind verheilt, aber die Narben werden bleiben.

Bei den staatlichen Prüfungen lagen unsere Kinder in Wukro, in Mekelle, in Akaki Beseka und in Uganda weit über dem Durchschnitt. Im Büro zeigte uns Yemane einen Packen Auszeichnungen und Belobigungen unserer Kinder. Bei einem kürzlichen Elternabend der Schule mit über 1.200 Schülern wurden aus jeder Klasse die drei Besten und Kinder mit ausgezeichnetem Verhalten mit einer Urkunde belobigt. Schon nach der zweiten Klasse wurde es Yemane peinlich, da er immer wieder als Waisenvater nach vorn kommen mußte, um die Urkunden entgegenzunehmen. In den meisten Klassen stellten die L’ESPERANCE-Kinder die drei Klassenbesten, erhielten sie Auszeichnungen für gutes Betragen.

In Nordäthiopien haben wir bisher nur in Wukro eine kleine eigene Schule. In Akaki Beseka, Zentraläthiopien und in Kirinda am Victoriasee in Uganda sind die L’ESPERANCE-Schulen ihres guten Standards wegen so beliebt, daß Eltern ihre Kinder von weit her schicken. Sie müssen zum Teil an mehreren anderen Schulen vorbei. Unser kombiniertes Programm des theoretischen Lernens mit der praktischen Ausbildung in den vielen Arbeitsbereichen der Kinderdörfer ist das Beste, was es weit und breit gibt.

Von unserem ältesten Kinderdorf Akaki Beseka sind nun 18 junge Menschen in der Berufsausbildung. Als sie vor sieben, acht Jahren zu uns kamen, im Alter von 10 bis 14 Jahren, hatten die meisten von ihnen noch keine Schule von innen gesehen. Wir haben sie deshalb in spezielle Berufsschulen geschickt, wo sie neben der Berufsausbildung auch noch die Schule besuchen. Diese Maßnahme in zwei Internatsschulen ist teuer. Es sind dafür etwa 10.000 DM im Jahr zu bezahlen. Wir halten diese Kosten jedoch für gerechtfertigt, weil die jungen Leute sonst erst Jahre später mit der Berufsausbildung beginnen könnten.

Auch beim Besuch dieser Schulen wurden wir gefragt, was L’ESPERANCE denn nur mache, die jungen Leute aus unserem Kinderdorf seien Vorbild und Beispiel jeweils für die ganze Schule. Während aus anderen Einrichtungen Auszubildende zurückgeschickt werden mußten, während aus einigen Kinderheimen wegen ihres schlechten Einflusses überhaupt keine Lehrlinge aufgenommen werden, wurde uns gesagt, für L’ESPERANCE-Kinder seien immer Plätze frei.

Das, was wir nun sehen können, sind Ergebnisse der Zuwendung, die die Kinder bei uns erhalten, der guten Schulen, die wir unterhalten, des praktischen Trainings vom Schulalter an, der christlichen Erziehung, die sie erfahren und damit des Segens Gottes. In Kalamino, unserem neuen Kinderdorf in Tigray für die Kinder aus Wukro und Mekelle, sind inzwischen acht Häuser fast fertig. Eine Damenmoden-Firma aus Neuss am Rhein hatte uns dazu 50.000 DM gespendet. In Kürze sollen die 75 Kinder aus Wukro in Kalamino einziehen.

Aber nicht nur die Häuser sind in den zurückliegenden elf Monaten gebaut worden. Unsere Mitarbeiter haben an den Hängen Terrassen angelegt und etwa 15.000 junge Bäumchen verschiedener Arten gepflanzt. So wird das bisher kahle Land zumindest auf den uns übergebenen 60 Hektar bald grünen.

In Kalamino war uns Zenebe, unser ältester Junge, wieder eine große Hilfe. Auch er ist der Beste in seiner Klasse. Zenebe könnte heute als reicher junger Mann in Asmara sitzen. Aber er lernt und hilft im L’ESPERANCE-Kinderheim in Mekelle. Als der Krieg über Äthiopien zog, lebte er als Pflegekind bei einem Ehepaar in Eritrea. Seine Eltern waren in Tigray verstorben. Während einer Säuberungsaktion der Regierungssoldaten in Asmara, die alle aus anderen Regionen stammenden Menschen aus der Stadt verbannten, wurde Zenebe von seinen Pflegeeltern gerissen und hunderte Kilometer im Süden in Mekelle ausgesetzt. Eine Zeit bettelte er sich bei Soldaten in einem Militärcamp durch. Als das verlegt wurde, war ihm auch diese magere Hilfe genommen. Zum Skelett abgezehrt, seit drei Tagen ohne jegliche Nahrung, lag er am Wegesrand, als Yemane ihn fand. Nach dem schrecklichen Krieg suchten seine Pflegeeltern Zenebe und erfuhren, daß er im L’ESPERANCE-Kinderheim lebt. Es wurden Briefe hin und zurück geschrieben und Zenebe erhielt eine Einladung nach Asmara. Von unserem Leiter wurde ihm freigestellt, zu seinen Pflegeeltern zurückzukehren. So verlebte der Junge zwei frohe Wochen in Eritrea. Das kinderlose Ehepaar bot ihm die Adoption an. Sie boten ihm an, ihr Haus und den Supermarkt, den sie betreiben, zu übernehmen. Nach Tagen des Überlegens und Betens entschied sich Zenebe: „Mein Platz ist dort, wo mir in meiner Not geholfen wurde und wo ich helfen kann.“

Sehr traurig hat mich der Bericht gemacht, daß von 50 Waisenkindern, für die die Regierung zur Zeit Platz sucht, vor kurzem fünf wegen der mangelhaften Verhältnisse, unter denen sie leben müssen, verstorben sind. Die Regierung hatte uns dringend gebeten, auch diese Kinder aufzunehmen. Aber wie können wir das als kleines Hilfswerk? Wir müßten ein weiteres Kinderdorf für sie beginnen, denn wir würden elterliche Sorge und Fürsorge für sie übernehmen müssen, bis ins Erwachsenenalter.

Yemane, unser Waisenvater, wiegt nur noch 44 Kilogramm und braucht dringend Entlastung. Jedes der Kinderdörfer kostet mit den Kindern in der Aufbauzeit, bis Überschüsse produziert werden, die Kosten reduzieren, im Jahr etwa 200.000 DM. Finanzielle Reserven haben wir keine. So müssen wir Kinder in Not sehen und leiden daran, daß wir nur begrenzt helfen können.

In Kalamino sind zwei Schulgebäude zu erstellen, die Wasserversorgung ist nach einem Brunnenbau zu installieren, Ochsen zum Pflügen sind zu kaufen, sie brauchen einen Stall, Werkzeuge und Geräte sind anzuschaffen, ein kleiner Damm zur Bewässerung aus dem Kalamino-River ist zu bauen, weitere Wohnhäuser für die Kinder in Mekelle und für Mitarbeiter werden gebraucht. Zu alledem benötigen wir Eure Hilfe.

Voller Dank für das, was wir durch Ihre Hilfe tun konnten,

grüßt Sie in herzlicher Verbundenheit,

Ihr

Paul Kowoll

 
 
 

Liebe Paten und Freunde von L’ESPERANCE,

in Hausien war Markt. Wie immer war es ein großer Tag. Die kleine Stadt quoll über von Menschen. Tausende waren gekommen um Teff, Mais, Sorghum oder Weizen, um Tomaten, Kartoffeln, Gemüse oder Karotten, um Ochsen, Schafe, Esel oder Hühner, um Kleider, Hausrat, Holz oder anderen Bedarf des täglichen Lebens zu verkaufen und zu kaufen.

Das Hochland in Tigray, in Nordäthiopien, war grün geworden in der Regenzeit. Ein sonniger Tag. Es konnte wieder Markt gehalten werden in Hausien. Der Krieg war zerstörend vorübergezogen. Im Hin und Her der Kampfhandlungen hatte sich die Front von Norden nach Süden verlagert. Auch Hausien war umkämpft gewesen und schließlich von den Rebelleneinheiten eingenommen und damit „befreit” worden, wie sie es nannten. Nun herrschte wieder friedliches Treiben.

Doch unmerklich zuerst, dann immer deutlicher, kam ein fremder Ton auf. Ein leises Summen, das langsam ins Bewußtsein der Marktbesucher eindrang. Es kam über die Berge. Mit den Minuten nahm es zu, ließ ratloses, stilles Lauschen über den zuvor so bewegten Markt kommen. Dann kam mit dem Anschwellen des Geräusches Unruhe in die Menge. Hastig wurde Marktgut zusammengepackt, wurden Esel beladen, Pferde bestiegen, setzten sich Menschen und Tiere in Bewegung. Als das Geräusch zum Dröhnen anwuchs, kam Hektik auf, Rufen, Rennen. Dann waren sie da. Im Rudel wurden sie über den Bergen sichtbar. Ihre Nasen senkten sich ins Tal über die in panischem Entsetzen fliehenden Leute in Hausien. Ihre Bäuche öffneten sich und warfen einen Hagel von Bomben über Markt und Menschen. Sie teilten sich, kamen in Gruppen wieder und wieder, mit jeder Runde neuen Tod in die kleine Stadt werfend. Als sie sich entleert hatten, waren die nächsten da, in der gnadenlosen Präzision der Militärstrategen. Zwei Stunden Hölle in Hausien. Zwei Stunden Feuer und Schwefel vom Himmel. Zwei Stunden Todesschreie in den Explosionen.

Im 48 Kilometer entfernten Makale noch waren die Detonationen als leises Donnergrollen zu hören. Die Leute in Makale wußten, was es bedeutete. Auch Yemane wußte es. „Was ihr wollt, daß Euch die Menschen tun sollen, das tut ihnen auch,“ erinnerte er sich des Jesu-Wortes, das er in der Adventgemeinde gehört hatte. Wenn er nun in Hausien wäre, würde er nicht Hilfe brauchen? Wenn die Bomben über Makale gekommen wären, würde er nicht Hilfe ersehnen? Noch an diesem Nachmittag machte er sich mit Freunden auf den Weg. In den nächsten Tagen begruben sie in Hausien die Toten, suchten zusammen, was noch übrig war von Frauen, Kindern und Männern, von Tieren. 2.500 Menschen hatten die Bomben zerfetzt, hatten die Explosionen die Lungen zerrissen, hatten die Flammen verkohlt, hatten die Häuser unter sich begraben. Mit anderen schuftete Yemane bis zur völligen Erschöpfung. Sie konnten die Toten nicht den Hyänen lassen. Sie konnten die noch Lebenden nicht den Seuchen anheim geben.

Irgendwann nahm er die Kinder wahr. Sie saßen einzeln oder zu zweit in den Trümmern, wimmerten an Bombenkratern, suchten hilflos jemanden, den es nicht mehr gab. Sie waren verwundet, hungrig, durstig, allein. Yemane wandte sich von den Toten ab, den Kindern zu. Er teilte sein Essen unter sie, holte Wasser, verband, suchte nach Verwandten. 45 Waisen blieben übrig vom Markt in Hausien. Was macht ein junger Mann mit 45 Kindern? Sie hatten niemanden, der für sie sorgen konnte. Sie hatten kein Zuhause mehr.

Aber Gott hatte ihnen Yemane gesandt. Er war kein reicher Mann. Er war auch nicht gerade arm. Als Buchevangelist hatte er sich etwas zusammengespart für die Hochzeit, die bald sein sollte. Er hatte sich eine Wohnung gemietet, groß genug auch für seine zukünftige Frau und für die Kinder, die sie haben würden. Er hatte die Wohnung mit Möbeln ausgestattet. Nun war auf einmal alles anders geworden. An einem einzigen Tag hatte er 45 Kinder bekommen. Aber hatte er sie überhaupt bekommen? Ja. Er war der einzige, der für sie da war. Was macht ein junger Mann mit 45 Waisenkindern? Yemane verschob seine Hochzeit um ungewisse Zeit. Damit verlor er seine Braut, die nicht einsehen mochte, daß ihm auf einmal fremde Kinder wichtiger waren, als sie. Yemane mietete ein Haus, kaufte von seinem Hochzeitsgeld Lebensmittel, fand Nachbarsfrauen, die abwechselnd für die Waisenkinder kochten. Als das Geld zur Neige ging, verkaufte er seine Möbel. Aber wie sollte es weitergehen? Nach vier Monaten hatte er alles verbraucht und verkauft, was er besessen hatte.

In unerschütterlichem Gottvertrauen ging Yemane nachts über die Front nach Süden und fuhr mit dem Bus in die Hauptstadt Addis Abeba. Von einem Hilfswerk erhielt er einen Lastwagen mit Lebensmitteln. Er brachte ihn in Richtung Tigray bis in die Nähe der Front, organisierte Esel, lud die Fracht in der Nacht auf Tiere um, ging mit ihnen über die Kampflinie und hatte für die nächsten Monate für seine Kinder zu essen. Als er das nächste mal über die Feindeslinie gehen mußte, um für die Kleinen zu sorgen, waren es bereits 108 Waisenkinder, für die er sorgte.

Im Februar hatten die Einheiten der Befreiungskämpfer ein großes Lebensmittellager der Armee erobert. Aus der ganzen Gegend von Kilte Welalo waren die Menschen zusammengeströmt, um eine Ration aus den Vorräten zu erhalten. Wieder kamen die Bomber. Wieder gab es viele Tote. Aber diesmal war kein Yemane zur Stelle. Die meisten der übriggebliebenen Waisenkinder verhungerten nach dem Angriff. Monate später wurden 63, die überlebt hatten, zu ihm gebracht. Noch mehrmals hatte Yemane seinen gefährlichen Weg über die Front zu gehen. Einmal wurde er dabei gefaßt, die Lebensmittel wurden beschlagnahmt und er kam für einen Monat ins Gefängnis.

Am 1.9. war Yemane wieder in Addis Abeba. Inzwischen versorgt er 125 Waisenkinder. Über seine Adventgemeinde in Makale hatte er eine Einladung von L’ESPERANCE erhalten. Wir hatten alle Gemeinden von Äthiopien zu einer Laienmissionskonferenz über Entzeitprophetie und Zeichen der Zeit eingeladen. Etwa 400 Geschwister kamen. Am Sabbat konnte die von uns erbaute Adventkapelle im Kinderdorf die fast 500 Gläubigen und Interessierten kaum fassen. Sieben Gemeindechöre erfreuten die Besucher.

Zum erstenmal nach dem Sturz der kommunistischen Regierung, nach 30 Jahren Bürgerkrieg, war es unseren Geschwistern aus Eritrea und Tigray wieder möglich, frei nach Addis Abeba zu reisen. Obwohl wir die Konferenz mit unseren Kinderdorfleitern geplant und durch die für Mission zweckgebundenen Spenden deutscher Geschwister finanziert hatten, war nicht vorgesehen, daß ich zu dieser Zeit in Äthiopien sein sollte. Durch die Führung Gottes ergab sich jedoch, daß wir durch Termine unseres ehrenamtlichen Architekten, mit dem wir im Kinderdorf in Uganda zu arbeiten hatten, am Tage des Konferenzbeginnes in Äthiopien ankamen.

So begegnete ich Bruder Yemane. Voll Staunen besichtigte er unser adventistischen Kinderdorf, sah die L’ESPERANCE-Schule, in die über 600 Kinder im Glauben erzogen werden, erlebte die gesegnete Konferenz. Mit Tränen in den Augen bat er uns um Hilfe für die armen Kinder in Tigray. Die neue Regierung hat ihm 80 Hektar gutes Land für seine Kinder in Aussicht gestellt. Nun ist sein größter Wunsch, daß wir die Kinder übernehmen möchten und daß ein solches Kinderdorf auch im Norden Äthiopiens entstehen möge.

Wir sind auf eine solche Aufgabe nicht vorbereitet. L’ESPERANCE hat keine Geldreserven. Was wir von unseren lieben Spendern bekommen, geben wir so schnell wie möglich zweckbestimmt weiter. Aber, kann man einen Mann wie Bruder Yemane wegschicken? Als ich ihm eine Soforthilfe für das Überleben der Waisenkinder für September zusagte, als ich ihm versprach, daß wir für die 125 Waisenkinder Paten suchen wollten, damit sie auch weiterhin versorgt werden können, daß wir der nächsten Mitgliederversammlung den Antrag vorlegen wollen, daß ein Kinderdorf in Nordäthiopien gebaut werden soll, daß ich, so Gott will, bei meinem nächsten Afrika-Aufenthalt ihn und seine Waisenkinder in Tigray besuchen möchte, da war er außer sich vor Freude. „Ich habe die ganze Nacht vor Glück und Dank nicht schlafen können,“ sagte er uns am Morgen.

Bitte übernehmen Sie, wenn möglich, eine Patenschaft von monatlich 60 DM für eines der Kinder in Tigray!

Helfen Sie uns bitte mit Geldmitteln zum Bau eines Dorfes für die armen Kriegswaisen im Norden Äthiopiens!

Es grüßt Sie in herzlicher Verbundenheit

Ihr

Paul Kowoll

 
 
 

Liebe Paten und Freunde von L’ESPERANCE,

die Kämpfe in Äthiopien sind vorbei. Während der Krisentage, als die Hauptstadt eingekesselt war, als die Region Addis Abeba, in der das L’ESPERANCE-Kinderdorf Akaki Beseka liegt, Kriegsgebiet war, kamen täglich besorgte Anrufe: „Wie geht es den Waisenkindern?“ Es kamen täglich ermutigende Anrufe: „Wir beten für die Kinder. Wir denken an die Mütter, die Lehrer, die Mitarbeiter. Wir sind gewiss, Gott wird das Kinderdorf bewahren.“ Allen Spendern, Paten, Helfern und Freunden herzlichen Dank für Ihre stärkende Anteilnahme!

Wir betrachten es als besonderen Segen, daß wir während der ganzen Zeit der Krise Telefonkontakt mit unserem Kinderdorf haben konnten. Das Wissen um die Gebete vieler hundert lieber Menschen in Europa für sie, hat unseren Waisenkindern und den Mitarbeitern großen Trost gegeben, als sie vor dem näherkommenden Geschützdonner, vor Gewehren und Maschinengewehren in die Büsche und unter die Bäume unserer Aufforstung flohen. Zwei Stunden lag das Kinderdorf im Kampfgebiet. Zwei lange Stunden flogen Geschosse über ihre Köpfe hinweg, schlugen um sie herum ein, bis die Regierungsarmee sich zurückzog und die Rebelleneinheiten das Gebiet einnahmen. Gott hat ihre und unsere Gebete erhört: Alle Waisenkinder, alle Mitarbeiter sind am Leben geblieben. Nicht einmal Verletzte sind zu beklagen. Nicht eines unserer Häuser wurde durch die Granaten zerstört.

Noch weiteres Schlimmes hat Er verhütet. Eine Gruppe Gewalttäter in der Stadt Akaki Beseka hatte geplant, das Kinderdorf auszurauben. Die Zeit schien günstig. Der Diktator Mengistu war geflohen, die Regierung befand sich in Auflösung, Recht und Ordnung waren außer Kraft. Da wir jedoch über 600 Kindern dort direkt helfen und über die Kinder und Mitarbeiter sicher 2.000 bis 3.000 Menschen in der Region Nutzen von der L’ESPERANCE-Arbeit in Äthiopien haben, sind sehr viele unsere Freunde. Das Komplott wurde verraten, unsere Kinderdorfleitung gewarnt. Bevor sie ihren bösen Plan ausführen konnten, kamen zudem die Rebelleneinheiten und übernahmen die Kontrolle über das Gebiet. So hat Gott Seine schützende Hand über die Kinder und das Kinderdorf gehalten.

Die Kämpfe in Äthiopien sind vorbei. Ein jahrzehntelanger Bürgerkrieg, der das Land zum ärmsten der Welt machte, ist beendet. Millionen Menschen haben ihr Leben lassen müssen. Das alte politische System des Kommunismus ist durch Waffengewalt beseitigt. Ob das neue des langen Kampfes wert war, muß sich zeigen. Im nun offenen Norden warten viele Kriegswaisen auf unsere Hilfe. Mit der neuen Regierung wollen wir in Kürze Möglichkeiten für ein Projekt in Nordäthiopien besprechen.

Wir danken Ihnen ganz herzlich für das, was wir bisher gemeinsam tun konnten, für die Zeichen der Liebe, die wir alleingelassenen Waisenkindern geben können, indem wir ihnen wieder ein Zuhause, Zuwendung und Hoffnung bereiten können. Wir danken Ihnen ganz herzlich für Ihr Vertrauen, das sich in Spenden, Patenschaften, zinslosen Darlehen, Schenkungen und Vermächtnissen für die Waisenkinder ausdrückt.

Es ist mir eine Freude, mitteilen zu können, dass durch die ehrenamtliche Arbeit des Vorstandes und vieler Helfer im vergangenen Jahr nur 5,7 % der Spendengelder für Verwaltung und Information ausgegeben wurden. Wir wollen auch in Zukunft alles tun, um Ihr Vertrauen zu rechtfertigen.

In dankbarer Verbundenheit grüßt Sie

Ihr Bruder im Herrn

Paul Kowoll

Liebe Helfer und Freunde armer Waisenkinder,

wieder bin ich von einem längeren Aufenthalt in Afrika zurück, wo ich etwa zwei Monate arbeitete.

In Akaki Beseka, im Hochland von Äthiopien, konnte ich mich bei einem einwöchigen Inspektionsbesuch vom hohen Standard der L’ESPERANCE-Schule und den guten, harmonischen Lebensumständen unserer 102 Waisenkinder überzeugen.

In Uganda, in unserem Dorf Kirinda am Victoriasee, war die Aufnahme von Waisenkindern vorzubereiten. Die Situation dort hat mich einerseits froh gemacht, andererseits aber war sie bedrückend und belastend.

Froh machte es mich, die Fortschritte bei den Baumaßnahmen zu sehen. Eine Wohneinheit für eine Waisenkinderfamilie konnte fertiggestellt werden, das Haus für den Leiter wurde begonnen und ein Brunnen in den Gärten gegraben. Dort wachsen die verschiedensten Gemüse- und Obstgarten, so dass die Kinder gut versorgt werden können.

Ein besonderes Erlebnis war es auch, an den biblischen Ruhetagen mit 81 freudigen frisch getauften Gläubigen aus der Umgebung des Kinderdorf es in der neugegründeten Christengemeinde zusammen sein zu können. Durch eigens für Missionszwecke gegebene Gelder war es uns möglich, eine Evangelisation durchzuführen, zu der bis zu 300 Menschen aus der Umgebung des Kinderdorf es kamen. Die Frucht daraus ist eine neue Gemeinde. Das auf einige Pfosten gesetzte Schilfdach, welches als ,,Evangelisationszelt” diente, wurde durch ein einfaches, schönes Gemeindehaus ersetzt, gespendet von amerikanischen, dänischen und australischen Christen.

Bedrückend ist die Situation einer jungen Frau. Ausgezehrt, von schwerer Krankheit gezeichnet, kam sie mit ihren zwei kleinen Kindern zu uns. Unheilbar krank hat sie nur noch Wochen oder Monate zu leben. Ihr Mann starb vor kurzem an AIDS. Verwandte sind nicht da. So ist ihr einziges großes Anliegen, vor ihrem Tod noch ein christliches Heim für ihre zwei kleinen Kinder zu finden. Verzweifelt kam sie zu uns, ohne feste Zusage mussten wir sie gehen lassen.

Belastend für mich ist, dass uns zur Fertigstellung von zwei angefangenen Waisenfamilienheimen für 20 Kinder etwa 30.000 DM fehlen. Die Wasserversorgung des Kinderdorfes wird weitere 15.000 DM kosten. Leider gehen regelmäßig in den Ferienmonaten Juni bis September die Spenden so stark zurück, dass wir nur die laufenden Kosten für unsere 168 Waisenkinder zusammenbringen. Für Bauarbeiten bleibt kaum etwas übrig. Aber können wir bis Oktober oder November warten? So bitte ich Sie heute um Ihre besondere Hilfe für die Kinder in Uganda, die auf uns warten.

Ich weiß, dass unser gnädiger Gott die Gebete der todkranken Mutter nicht unbeantwortet lassen wird. Ich weiß auch, dass dieser Brief mit dem Bild von Frau Halima und ihren Kindern Manaf und Safia eine starke Aufforderung ist. Aber es geht darum, Menschenkinder zu retten. Aller Dienst, die ich mit meiner Frau, dem L’ESPERANCE-Vorstand und den Mitgliedern und Freunden in den Aktionsgruppen tun darf, geschieht ehrenamtlich. So bitten wir nicht um einen Pfennig für uns, sondern für verlassene Waisenkinder, die ohne uns keine Hoffnung haben.

Es grüßt Sie in herzlicher Verbundenheit

Ihr

Paul Kowoll

 
 
 
 

Liebe Paten und Spender von L’ESPERANCE,

am Victoriasee haben die Bauarbeiten zum Kinderdorf Uganda begonnen. In nur zwei Wochen wurde eine Wohneinheit für eine Waisenfamilie im Rohbau fertiggestellt: Das Ergebnis eines Aktivurlaubs.

Unser ehrenamtlich tätiger Architekt hatte für sich und seinen Sohn zwei Flugtickets nach Afrika gekauft. Aber anstatt an der Palmenküste Kenias in einem Luxushotel am Indischen Ozean oder in einer Touristenlodge mit Ausblick auf weidende Zebraherden und Elefanten an der Tränke, nahm er mit der dagegen bescheidenen und billigen Unterkunft in einem Gästehaus vorlieb, wo wir freundlicherweise Aufnahme fanden. Dann saß er Tag für Tag unter einem provisorischen Schattendach aus Papyrusschilf und zeichnete Pläne, er maß Hausecken im Baugelände ein, gab Maurern und Zimmerleuten Anweisungen oder er war durch Elefantengras und Hecken unterwegs, um die besten Standorte für die Schule, für die Farm oder für Wohnhäuser der Mitarbeiter zu finden.

Zur selben Zeit verbrachte auch ein anderer Glaubensbruder seinen „Urlaub“ in Äthiopien, auch zusammen mit seinem Sohn, wo er als erfahrener Schreiner ehrenamtlich im Innenausbau der Waisenfamilienhäuser für unsere 100 Kinder im L’ESPERANCE-Dorf Akaki Beseka tätig war. Er ist nun schon zum zweitenmal dort.

Beispiele selbstloser Hilfe für hilflose Kinder. Ohne solche Einsätze, ohne die vielen Stunden, die unsere Mitglieder in den Aktionsgruppen ehrenamtlich tätig sind, ohne das oft mühsame Sammeln passender gebrauchter Kleidung für je 10 Mädchen und Buben einer Waisenkinderfamilie durch Frauengruppen, ohne meine eigene kostenlos erbrachte Arbeit in L’ESPERANCE, ohne die Opferbereitschaft meiner lieben Frau, die mich oft monatelang entbehren muß, ohne die Willigkeit von Vorstand und Beirat, sich monatlich für ganze Tage zusammenzusetzen, zu planen, zu beten, Entscheidungen mitzutragen, ohne all das wäre unsere L’ESPERANCE-Kinderhilfe nicht entstanden, hätten sie nicht unter dem Segen Gottes wachsen können.

Dieser ehrenamtlich erbrachte Einsatz vieler macht es möglich, daß wir weit über 90% unserer Spenden nach Afrika schicken können, daß wir als kleine adventistische Basismissionsorganisation nun schon unser zweites Kinderdorf in den ärmsten Ländern der Welt beginnen können. Die Bereitschaft der einen, kostenlos mit anzupacken, erhöht das Vertrauen der anderen, ihre Hilfe durch Spenden und Patenschaften zu geben und fortzusetzen. Die elternlosen Kinder brauchen beides: unsere praktische Hilfe und unsere finanzielle Anteilnahme. Mit dem kommenden Monat werden es in Uganda 45 Waisenkinder sein, für die wir gemeinsam sorgen können.

Der in Deutschland jüngst gekaufte geländegängige Pick-Up ist gerade noch rechtzeitig zu Beginn der Regenzeit angekommen. Die rote Lehmstraße zum Kinderdorfgrundstück ist dann gefährlich schlüpfrig. Ohne ein geeignetes Fahrzeug wären Mitarbeiter und Material nicht mehr zum Baugelände zu transportieren. Inzwischen wurde auch ein Container mit Werkzeugen, Baumaterial, Geräten, Fahrrädern und Kleidern geschickt.

Der Anfang in Uganda ist gemacht. Das Geld, das uns zur Verfügung stand, ist mit der Fertigstellung der ersten Wohneinheit, mit den Kosten für den Container verbraucht. Ein wichtiges Anliegen ist nun, daß wir die etwa 30 Hektar an Gärten und Obstflächen (Bananen, Mangos, Jackfruits und Limonen), die nach dem Abernten durch die bisherigen Nutzer von uns übernommen wurden, neu einsäen, bepflanzen und sauber halten, damit wir von Anfang an genügend Obst und Gemüse für die Kinder und zum Verkauf erzeugen. Dazu müssen wir Geräte und Werkzeuge kaufen, wir haben weitere ständige Mitarbeiter anzustellen, Saisonarbeiter zu beschäftigen und Wohnhäuser für unsere festangestellten Leute, für eine weitere Gruppe Waisenkinder und ein Schulhaus zu bauen.

Deshalb bitten wir im Namen der kleinen Waisenkinder, die in Not auf uns warten, um Ihre weitere Hilfe für Uganda und danken Gott für das, was wir gemeinsam mit Ihnen schon aufbauen durften.

In herzlicher Glaubensverbundenheit grüßt

Paul Kowoll

 
 
 
 

Liebe Paten, liebe Spender und Freunde armer Kinder,

im Verlauf des 1. Halbjahres 1989 hat Gott uns in eine neue Richtung geführt und dabei Türen geöffnet, die bisher fest verschlossen waren. Bei einer Tagung im März trafen wir zwei ungarische Geschwister, die meine Frau und mich einluden, in Budapest in einer Gemeinde unsere Hilfe für Waisenkinder durch einen Diavortrag vorzustellen. Ende April waren wir dort und fanden eine Situation vor, die uns sehr überraschte.

Da ist zum einen die Öffnung der Regierung in Richtung Demokratie, freie Marktwirtschaft und religiöse Freiheit. Die Lösung der nationalen Probleme wird nicht länger im Dirigismus gesucht.

Da ist auch die Freudigkeit und Opferbereitschaft ungarischer Christen. Sie haben nun so viel Freiheit, wie seit Jahrzehnten nicht mehr und verstehen dies als eine besondere Gnadenzeit. Die Möglichkeiten dieser Zeit wollen sie mit aller Kraft nutzen.

Drittens, wir wurden auf eine Not von Kindern gestoßen, die uns nicht mehr zur Ruhe kommen läßt. Es gibt in Ungarn nach offiziellen Angaben etwa 35.000 Kinder in staatlichen Heimen. Sie werden mit allem versorgt, was sie zur körperlichen Entwicklung brauchen.

Aber sie sind im Elend, was ihre persönliche Betreuung betrifft. In den Heimen herrscht ein großer Mangel an dem, was Kinder genauso brauchen wie das tägliche Brot: Zuwendung. Das erschütternde Ergebnis ist, daß die meisten jungen Menschen die Heime mit seelischen Schäden verlassen. Sie sind ohne Hoffnung, ohne Glauben. Sie haben nur das Recht des Stärkeren kennengelernt. Den Kampf jedes gegen jeden, um bestehen zu können in den Rotten ungeliebter, ungewollter, verlassener Kinder. Ihr weiteres Schicksal ist vorgezeichnet. Sie landen früher oder später erneut in Verwahranstalten, die diesmal Gefängnis oder Zuchthaus heißen: Ca. 85 % der Heimkinder werden später kriminell. Es sind arme Leben. Entwurzelt schon vom Baby- oder Kleinkindalter an. Durch welche lange Not geht so ein kleines Wesen. Wieviel Leid bringt es später über sich selbst und über andere. Ein satanischer Kreislauf.

Die neue Regierung in Ungarn hat diese Zusammenhänge erkannt. Sie bekennt die Unfähigkeit des Staates, Familie und christliche Nächstenliebe zu ersetzen. So erging die Bitte an einen leitenden Glaubensbruder, doch zu versuchen, Heimkinder in die Obhut und Fürsorge der Gemeinde zu übernehmen. Das war der Grund für unsere Einladung. Bei einem Besuch im Justizministerium wurde uns dieser Sachverhalt bestätigt. Die Regierung wäre bereit, uns ein Schloß für die Kinder zu geben. Wir haben das abgelehnt, weil ein Schloß für unser Familiensystem ungeeignet ist.

Nun beten unsere Geschwister darum, daß der Herr ihnen ein fruchtbares Land zeigt, wo ein L’ESPERANCE-Kinderdorf entstehen kann. Aber sie beten nicht nur und halten Ausschau nach einem geeigneten Platz. Spontan haben sich fähige, missionarische Glaubensgeschwister bereiterklärt, kostenlos beim Aufbau mitzuwirken oder auch in das neue Projekt zu ziehen, um dort als Eltern oder Lehrer zu arbeiten. Sie haben richtig gelesen: als Lehrer. Die Regierung erlaubt uns, eine adventistische Grundschule zu eröffnen und die Kinder (auch aus der Umgebung) im Glauben zu erziehen. Das ist einmalig und ein Wunder vor unseren Augen. Auch finanziell bringen sich die ungarischen Geschwister jetzt schon aufopfernd ein. Aber ihre Mittel sind sehr begrenzt, wenn man bedenkt, daß ein Arbeiter am Tag umgerechnet nur 10 DM verdient.

Mit diesem Brief möchten wir Sie an unserer Freude teilhaben lassen. Wir bitten Sie, mit uns darum zu beten, daß Gott die Türen in Ungarn offenhält. Wenn der Herr Ihnen die Voraussetzungen dafür geschenkt hat und das Herz öffnet, Kindern in Ungarn aus staatlichen Heimen herauszuhelfen, damit sie im Glauben an den Herrn Jesus Christus erzogen werden können, dann ist das möglich durch Spenden auf unser Bankkonto 34 2222 24 bei der Sparkasse Hanau, BLZ 506 500 23 mit dem Vermerk „Heimkinderhilfe Ungarn“, durch die Übernahme einer Patenschaft für ein ungarisches Kind, durch eine Projektpatenschaft zum Aufbau des Kinderdorfes (ein Formblatt liegt bei), durch einen Aktivurlaub in Ungarn, um am Hausbau, in der Landwirtschaft oder in der Waisenkinderfamilie mitzuhelfen. Die ersten 8 Heimkinder haben in einer adventistischen Familie ein Zuhause gefunden. Wir möchten die lieben Geschwister, die die finanzielle Last nicht allein tragen können, unterstützen und können so schon die ersten Patenschaften vergeben.

Natürlich ist nach wie vor auch Hilfe für unsere 100 Hungerwaisen in Äthiopien und für die 35 Kriegswaisen, die wir in Uganda versorgen, nötig und erwünscht, sowie zum Aufbau des Kinderdorfes Kirinda am Victoriasee. Möge Jesus uns gemeinsam segnen und vorbereiten auf sein Kommen, daß wir Armen zum Segen sein können, um sie in den Nöten dieser Zeit hinzuführen zur Geborgenheit in der Gemeinschaft des Herrn Jesus Christus.

Es grüßt in herzlicher Verbundenheit,

Ihr Bruder im Glauben

Paul Kowoll

 
 
 
 

Liebe Freunde der Waisenkinder,

vor neun Monaten, im Mai 1988, war ich zuletzt in Uganda. Damals wurden wir auf wunderbare Weise von Gott in nur zwei Stunden zu dem schön gelegenen, 45 Hektar großen, fruchtbaren Grundstück am Viktoriasee geführt, das Er uns vorbereitet hatte.

Inzwischen sind die Pläne für das neue Kinderdorf fertig und von der Regierung genehmigt. Auch die ersten Mitarbeiter sind angestellt: Ein dänisches Ehepaar, das sich seit vielen Jahren im Dienst an den Armen in Asien und Ostafrika bewährt hat und ein junger eifriger Ugander, der bisher schon unentgeltlich in einer lokalen Hilfsorganisation tätig war. Nun beginnen die vorbereitenden praktischen Arbeiten auf dem Kinderdorfgelände, wie Wegebau, Einzäunung und Beschaffung von Baumaterialien.

Die Sicherheitslage im Gebiet um die Hauptstadt Kampala hat sich seit dem letzten Jahr weiter verbessert. Damals wurde noch jede Nacht geschossen, diesmal war nur in einer Nacht Unruhe. Nicht gebessert hat sich die Situation der Waisenkinder im Land, 400.000–500.000 soll es geben, viele von ihnen sind unversorgt. Hinter diesen Zahlen verbirgt sich ein Ausmaß an Not, wie sie uns in Europa unvorstellbar ist. In vielen Gebieten kommen auf einen Mann mehrere Frauen. Die Männer wurden massenweise ermordet oder kamen in den Kämpfen um. Die ärztliche Versorgung ist unzureichend. Und da, wo es ein Krankenhaus oder eine Behandlungsstation gibt, haben die Ärmsten und das sind oft die Witwen mit ihren Kindern, kein Geld, um nötige Medizin zu bezahlen. So verlieren die Halbwaisen auch noch ihre Mütter.

Dazu kommt die demoralisierende Auswirkung der vielen Jahre des Krieges und Bürgerkrieges. Der sittliche Verfall hat die Ausbreitung von AIDS stark begünstigt. Uganda ist heute das Land in der Welt mit der höchsten AIDS-Verseuchung. Auch hier sind die kleinen unschuldigen Kinder die Leidtragenden. Mehrere der 25 bisher von L’ESPERANCE in Uganda in Zusammenarbeit mit der Uganda Christian Development Association betreuten Waisenkinder haben durch AIDS ein Elternteil verloren. Viele werden in den nächsten Jahren dazukommen. Kinder, die mit der tödlichen Krankheit geboren werden, sterben in den ersten drei bis fünf Lebensjahren. Oft ist in ihrer Todesstunde niemand mehr da, der ihnen die fiebrige Stirn kühlen könnte, der ihre kleinen Hände halten würde.

Einsamkeit ist das Los vieler Waisenkinder. Sie leben und sie sterben allein. Daß sie allein leben können, verdanken sie der Fruchtbarkeit des grünen Landes um den Viktoriasee, wo das ganze Jahr über eine Fülle von Früchten reift. Daß nicht wenige in Einsamkeit sterben müssen, ist der Machtgier, dem Egoismus, der Unsittlichkeit und der Gleichgültigkeit der Erwachsenen anzulasten.

Angesichts des ungeheuren Ausmaßes kindlicher Not mag vielleicht Resignation aufkommen. Wie kann man da noch helfen? Sicher, die Zahlen sind so groß, daß sie unser Fassungsvermögen übersteigen. Aber hinter jeder Ziffer steht ein hilfloses Kind. Mit jedem hilfsbereiten Menschen in Europa, der willig ist, einem Waisenkind zu helfen, wird die große Zahl um eine Ziffer kleiner, erhält ein Kind mehr ein neues Zuhause und die Liebe, die die Auswirkungen menschlichen Hasses heilen kann.

Wir sind mitten hineingestellt in den großen Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Licht und Finsternis. So wie viele kleine Bosheiten das Leben zur Hölle werden lassen können, so können viele kleine Gesten der Anteilnahme zu Lichtern werden, die den Weg zeigen, heraus aus allem Elend und hin zu dem ewigen Gott der Liebe, bei dem keine Finsternis mehr sein wird.

Es grüßt Sie in herzlicher Verbundenheit

Ihr

Paul Kowoll

Liebe Freunde und Helfer der Waisenkinder,

nachdem ich nun wieder einige Zeit in Äthiopien war, möchte ich Ihnen einen kurzen Bericht über die Freuden, aber auch über unsere Sorgen im L’ESPERANCE-Kinderdorf Akaki Beseka in Äthiopien geben. Voll Dankbarkeit kann ich vom weiteren Wachstum des Dorfes erzählen. Der bisherige Nutzgarten wurde der L’ESPERANCE-Schule als Ausbildungsgarten gegeben. Die 274 Schüler haben nun auch Gartenbau als Unterrichtsfach. Das ist außerordentlich wichtig, denn Gartenbau ist in Äthiopien weitgehend unbekannt. Das Einkommen aus dem Schulgarten wird für Lehr- und Lernmittel verwendet.

Auf der anderen Seite des Akaki River wurde ein etwa 2 Hektar großer Nutzgarten angelegt, der das Dorf mit Gemüse versorgt und mit seinen Überschüssen eine Einkommensquelle ist. Die kleine Regenzeit ist in weiten Teilen des Landes ausgeblieben. Im zentralen Hochland war es im April so heiß, wie seit dreißig Jahren nicht mehr. Im Norden sollen schon wieder Menschen verhungern, weil schon die letzte Ernte ausfiel und der nach einigen kurzen Regen aufgegangene Mais bereits verdorrt ist.

Das nächste Waisenfamilienhaus mit zwei Wohnungen ist im Rohbau fertig und soll im Herbst bezogen werden. Dann ist die Raumnot im Dorf nicht mehr so groß. Wie Sie wissen, hatten wir so viele unversorgte Hungerwaisen wie nur möglich aufgenommen, um schnell zu helfen. Für die Milchkühe ist ein geräumiger Stall im Bau, der 20 Tieren Platz bietet. Der erste Teil des Handwerkszentrums ist fertiggestellt. Wir haben eine Handarbeitslehrerin angestellt und nun lernen die Kinder nähen, stricken, häkeln, sticken, weben und spinnen.

Die politische Situation in Äthiopien macht uns allerdings große Sorgen. Dieser Tage fahren Militärlastwagen durch die Straßen der Stadt und laden junge Männer ein. Im Land herrscht Mobilmachung. Sie sollen in Wollo, Eritrea und Tigray in einer großen Offensive gegen die Freiheitskämpfer antreten. Was wird nun aus Endale, aus Hussien, aus Suleman? Bitte beten Sie darum, daß uns diese unsere ältesten Jungen erhalten bleiben!

Im Januar 1989 soll das Kinderdorf offiziell eröffnet werden. Der deutsche Botschafter in Äthiopien und hohe Regierungsbeamte haben bereits ihr Erscheinen zugesagt. Aber bis dahin ist noch vieles fertigzustellen, wofür wir Sie um Ihre Hilfe bitten. Wir brauchen noch vier Wohnhäuser, mehrere Schulgebäude, ein Versammlungshaus für Gottesdienste und kulturelle Veranstaltungen, ein Büro, und dem Handwerkszentrum sollten zur Schneiderei noch Schreinerei und Schlosserei angegliedert werden. Für all diese Maßnahmen benötigen wir ca. 300.000 DM – Geld das wir nicht haben. Aber aus Erfahrung wissen wir, daß der Herr uns Herzen und Hände öffnen wird, weil alles, was getan wird, zu Seiner Ehre und zur Rettung von Kindern dient.

Die Zeit drängt. Die Not wird größer. Gestern erhielten wir die Nachricht, daß Tausende unversorgter Waisenkinder aus den Kampfgebieten des christlichen Südsudan in Flüchtlingslagern in Äthiopien auf Hilfe warten. Täglich kommen neue hinzu. Etwa die Hälfte der Kinder sterben auf dem wochenlangen Weg über die Grenze an Hunger und Erschöpfung. Diese armen Kinder haben ohne Hilfe von außen keine Hoffnung und Zukunft. Wir beten darum, daß wir bald die Möglichkeit haben, dort das nächste Kinderdorf zu beginnen.

Wir danken Ihnen herzlich für Ihre bisherige Hilfe für elternlose Kinder und bitten Sie auch für die Zukunft um Ihr Vertrauen. Es wird Sie mit uns freuen, daß im vergangenen Jahr nur 2,2 % der Spendengelder für Verwaltung verwandt werden mußten. Auch die Informationskosten (wir betreiben keinerlei Werbung, weil, unsere lieben Spender und Paten, unsere Arbeit bekanntmachen) lagen mit nur 4 % der Spendengelder außerordentlich niedrig. Das ist nur dadurch möglich, daß nach wie vor alle Arbeit in Deutschland ehrenamtlich getan wird. Wir lassen unsere Bücher jährlich freiwillig vom renommierten Paritätischen Beratungs- und Prüfungsverband prüfen. Auch für 1987 gab es wieder keinerlei Beanstandungen.

Es grüßt Sie in herzlicher Verbundenheit

Ihr

Paul Kowoll

 
 
 
 

Liebe Helfer und Freunde der Waisenkinder,

nachdem unser gnädiger Gott mich über ca. 11.000 km durch 11 Länder sicher und wohlbehalten ans Ziel meiner Reise, nämlich ins Kinderdorf Akaki Beseka geführt hat, drängt es mich, Ihnen von ganzem Herzen zu danken. Ich möchte Ihnen im Namen der Waisenkinder und unserer äthiopischen Mitarbeiter im Kinderdorf herzlich Dank sagen für das Auto, das Sie dem Dorf ermöglicht haben. Durch Ihre Hilfe ist nun vieles leichter geworden am Akaki River.

Die ganze Zeit über, seit dem Oktober letzten Jahres, hatte ich Shegitu, eine unserer liebevollen Waisenmütter vor Augen. Wir hatten sie damals am Busbahnhof in Addis Abeba getroffen, wo sie in der Hitze des Nachmittags schwer bepackt in einer langen Reihe wartete. Sie war die 20 km mit dem Bus in die Hauptstadt gefahren, um für die Kinder frisches Obst zu kaufen. Die Bäumchen im Kinderdorf sind noch zu jung, tragen noch nicht und in Akaki Beseka gibt es nur kleine saure Orangen zu kaufen. Shegitu hatte für jedes Kind eine Banane gekauft. Das klingt nicht viel. Aber wissen Sie, was 76 Bananen wiegen?

Nun stand sie in der Sonne. Wann der nächste Bus kommen würde, war ungewiss. Die andere Möglichkeit wäre gewesen, eines der Linientaxis zu nehmen, die wie Busse nur bestimmte Strecken befahren. Aber das war ihr noch beschwerlicher, denn dann hätte sie unterwegs umsteigen müssen, wäre nur bis zum Stadtrand von Addis Abeba gekommen und hätte dann wieder gewartet. Von dort geht es nur mit Pferdekarren weiter. Oft dauert es sehr lange, bis einer kommt und sie fahren nur bis zum Einbruch der Dunkelheit. Als Shegitu mit den Bananen für die Waisenkinder endlich im Dorf ankam, war es stockfinstere Nacht. Für unsere tüchtigen Mitarbeiter dort bisher eine alltägliche Situation in ihrem aufopferungsvollen Dienst. Sicher können Sie sich vorstellen, wie dankbar sie nun dafür sind, dass durch das eigene Auto vieles leichter geworden ist.

In Äthiopien war es nicht möglich gewesen, ein Auto zu beschaffen. Als wir durch Ihre finanzielle Hilfe und durch Basare in der Vorweihnachtszeit dazu in der Lage waren, kauften wir einen neuwertigen Kleinbus mit Dieselmotor, der sowohl für die Personenbeförderung, wie für den Warentransport geeignet ist. Die notvolle Versorgungssituation im Kinderdorf vor Augen, hatten wir uns unter Gebet dazu entschlossen, das Fahrzeug auf dem Landweg nach Äthiopien zu bringen. Ein Verfrachten mit dem Schiff wäre erst im späten Frühjahr möglich gewesen und hätte dann Monate gedauert. Außerdem mußte ich sowieso zur Regelung dringender Anliegen nach Afrika reisen.

Mit einem aktiven Mitarbeiter der L’ESPERANCE Aktionsgruppe Darmstadt, der wertvolle Kenntnisse in Kfz-Mechanik hat und einem Meister, der beim Aufbau des Handwerkszentrums im Kinderdorf mithelfen möchte, machte ich mich auf den langen Weg. Es ging durch Österreich, Jugoslawien, Bulgarien, die Türkei, Syrien, Jordanien und Saudi-Arabien nach Nordjemen. Dort wurde das Auto über das Rote Meer nach Dschibuti verschifft, von wo aus es seinen Bestimmungsort erreichte.

Durch Österreich war der Frost so hart, daß die Wagendecke innen dick vereiste, am Roten Meer hatten wir extrem feuchte Hitze, in der Türkei ging es einen halben Tag lang über spiegelndes Glatteis, in Arabien durch Sandsturm. Über hohe verschneite Bergpässe und durch Wüstenwadis durften wie die Wunder unseres Schöpfers und Seinen bewahrenden Schutz erleben.Wir haben eine Menge schöner Bilder gemacht und sind gern bereit, sie Ihnen im Rahmen von Diavorträgen zu zeigen, um Sie so etwas miterleben zu lassen von dem Weg über drei Kontinente, den Ihr Auto genommen hat, bis es jetzt als Hilfe und Ihr besonderer Liebesgruß an die Waisenkinder, in Afrika seinen Dienst tut. Gott wird unser gemeinsames Bemühen segnen, dass weiteren Kindern im Elend geholfen werden kann. Inzwischen haben wir schon 80 Waisenkinder aufgenommen.

Das Herz wird mir weit, wenn ich daran denke, was aus Ihren Gaben gemacht worden ist. Sicher, im Kinderdorf gibt es noch auf Jahre eine Menge zu tun und im Lande leben noch viele Waisenkinder im Elend. Aber wenn man bedenkt, was in nur zwei Jahren aus dem Nichts heraus entstanden ist, kann man nur danken – Gott und den Mitarbeitern und Freunden, die Er erweckt hat.

Es grüßt Sie in herzlicher Verbundenheit

Ihr

Paul Kowoll

 
 
 
 

Liebe L’ESPERANCE-Paten und Helfer,

beim Licht einer Kerosinlampe sitze ich in einem der kleinen Häuser im L’ESPERANCE-Kinderdorf Akaki Beseka im Hochland von Äthiopien und denke in Dankbarkeit an Sie. Es ist still geworden im Dorf. Die Waisenkinder schlafen. Vor kurzem noch, als ich nach der Tagesarbeit von einem Rundgang durch das weite Gelände zurückkam, hatten sie mich umdrängt, wollten meine Hand drücken, sich anschmiegen, gehalten sein, voller Freude darüber, daß es ihnen so gut geht.

Diese Freude, die ich von den Kindern empfing, möchte ich an Sie weitergeben, denn Sie, die Beter, die Mitarbeiter, die Spender, die Paten, Sie haben es möglich gemacht, die Hungerwaisen von der Straße aufzulesen, aus Hütten, Baracken und Notzelten herauszuholen. Nun haben sie durch Ihre Hilfe wieder eine Heimat gefunden, in der sie behütet von liebevollen christlichen Waisenmüttern und ‑vätern heranwachsen können. 76 sind es nun schon.

Wie reich hat der Herr uns gesegnet, daß wir gemeinsam in so kurzer Zeit eine so große Hilfe bringen konnten. Ein gutes Jahr ist es erst her, daß wir in der Stadt ein Haus ausbauten, um möglichst schnell vereinsamte Kinder aufnehmen zu können. Etwas später begannen wir mit den Bauarbeiten auf dem Kinderdorfgelände am Rande der Stadt.

Vieles ist inzwischen geschehen. Das Waisenhaus in der Stadt ist aufgelöst. Es dient nur noch als Wohnung für eine Mitarbeiterfamilie und als Lager. Nun sind alle Kinder und Angestellte im Kinderdorf zusammen. Noch konzentriert sich alles um die kleine Siedlung, die Anfang dieses Jahres fertiggestellt wurde, noch ist eine Klasse unserer Schüler in einem Zelt untergebracht, noch wird gemeinsam in einem provisorisch errichteten Speiseraum gegessen. Aber was macht das schon.

Zwei der Waisenfamilienhäuser, die ich im Februar zu bauen anfing, sind fertig, können noch in diesem Monat bezogen werden, zwei andere sind angefangen. Und es wird weitergehen, weil wir uns des Segens Gottes gewiß sein können. Wird doch alles aus christlicher Nächstenliebe getan, ohne jede Gewinnabsicht. Alle Arbeit in Deutschland geschieht ehrenamtlich, so daß 1985 nur 4% der Spendengelder für Verwaltungskosten ausgegeben werden mußten.

Anfang September nahm die L’ESPERANCE-Grundschule mit zwei Klassen und 52 unserer Kinder ihren Betrieb auf. Wir haben zwei gläubige Lehrer eingestellt, die aber noch andere Aufgaben im Dorf übernehmen. In Äthiopien ist eine 12-jährige Schulausbildung (unserem Abitur entsprechend) für eine Lehrtätigkeit im Grundschulbereich ausreichend. Da unsere Mitarbeiter diese Anforderungen erfüllen, übernehmen auch sie, wie die Leiter, je nach Interesse und Fachkenntnissen, Stunden in einzelnen Fächern. Abgestimmt mit dem Schulunterricht erhalten die Kinder in Gruppen eine praktische Ausbildung, die zur Zeit die Bereiche Ackerbau, Gartenbau, Tierzucht, Dorfgestaltung und -hygiene umfaßt.

Auch ein massives Lagerhaus ist im Rohbau fertig. Es steht im zukünftigen Arbeitsbereich des Kinderdorfes. Die Zufahrtsstraße zum Dorf ist gebaut. Dazu wurde der schwarze Mutterboden abgetragen, durch Lavaasche die Unebenheiten ausfüllt. So kann das Dorf nun auch in der Regenzeit mit dem Auto oder zu Fuß ohne Schlammstollen an den Schuhen erreicht werden.

Im Gartenbereich am Fluß konnte die erste Ernte eingebracht werden. Wegen Überflutungsgefahr während der Regenzeit wurde ein zweiter großer Gemüsegarten auf der Hochfläche angelegt. Nun werden dort prächtige Möhren, Zwiebeln, Knoblauch, Chili, Lauch und Blattkohl angebaut und geerntet. Auch die Felder stehen gut da. Der Boden wurde beizeiten vorbereitet, es wurde zur rechten Zeit in der jungen Saat gejätet und es hat ausreichend geregnet. So zeigen Teff (die einheimische Getreideart, das Hauptnahrungsmittel), Gerste und Sorghum (eine Hirseart) eine reiche Körnerbildung, Erbsen und Bohnen haben einen guten Behang. Nur die Linsen wurden zum Teil von einer Pilzkrankheit befallen. Insgesamt sind 10,5 ha Land im Ackerbau bestellt worden, eine kleinere Anzahl Orangen-, Papaja-, Mangobäume gesetzt, dazu Bananen und Ensetestauden, sowie Zuckerrohr. Alles grünt, blüht und sprießt. August bis Oktober ist Frühlingszeit im Hochland von Äthiopien.

Tierbestand ist zur Zeit 14 Ochsen und 4 Esel. Die Imkerei wurde mit neun Völkern begonnen. Die werden in ortsüblichen Flechtbeuten gehalten, von denen 17 weitere hergestellt sind. Diese sind der Grundstock der geplanten Imkerei mit Kastenbeuten.

Die Waisenkinder, die wir in der Zwischenzeit aufnehmen konnten, kamen wie die ersten aus Dürregebieten Nordäthiopiens. Die Eltern der meisten von ihnen sind verhungert oder geschwächt an Krankheiten verstorben. Die Kinder haben nicht nur keine Eltern mehr. Wir nehmen nur Waisen auf, die keine älteren Geschwister oder sonstige Verwandte haben, die für sie sorgen könnten. Ohne unsere Hilfe gibt es für sie kaum eine Hoffnung.

Zur Zeit haben wir im Dorf zwei gravierende Probleme. Eines ist die Bereitstellung des für fast 100 Menschen nötigen Wassers. Außerdem wird Wasser gebraucht für den Hausbau und für das Gießen der vielen frisch gepflanzten Bäume. Die armen Esel, die auch sonstige Materialien und Güter zu transportieren haben, sind überfordert. Wir brauchen dringend den Anschluß an die städtische Wasserversorgung. Trink- und Kochwasser muß zur Zeit aus einer Entfernung von 1 km hergeholt werden. Da unsere Quelle nicht gefaßt ist, kann sie nur den sonstigen Wasserbedarf decken. Ungelöst ist auch das Transportproblem. Täglich sind Waren einzukaufen und zu holen, Kinder müssen zu Ärzten, Behördengänge in Addis Abeba sind zu erledigen. Zum Busbahnhof sind es vom Dorf aus ca. 2 km. Die Busse verkehren unregelmäßig. Oft warten so viele Menschen, daß man eventuell mit dem ersten nicht mitgenommen wird und auf den nächsten manchmal Stunden warten muß. Der Warentransport aus Akaki zum Kinderdorf ist nur mit einachsigem „Pferdetaxi“ möglich. Aus Addis Abeba sind Busse, kurzstreckige Taxis und für die letzte Strecke die Pferdekutschen die beschwerlichen Möglichkeiten. Wir benötigen für die vielen anfallenden Arbeiten unbedingt einen Kleinbus oder Transporter.

Finanzielle Hilfe brauchen wir auch für den Hausbau und den Bau des Handwerkszentrums. Wir wissen, der Herr wird Herzen und Hände öffnen zur Rettung von Menschenkindern hier und für die Ewigkeit. Wir danken Ihm und Ihnen, daß wir eine so große Helfergemeinde zur Seite haben. Möge unser Vater im Himmel Sie reichlich segnen für Ihre Gebete, für Ihre aktive Mitarbeit, für Ihre Opfer und Gaben.

Es grüßt mit herzlichen Segenswünschen

Paul Kowoll

Leiter der L’ESPERANCE-Kinderhilfe

PS: Die kleine Dinbilal die ich im März aus der Elendshütte in Bahar Dar geholt habe (ich berichtete im letzten Informationsbrief von ihr, sie wog mit 1 ½ Jahren nur 6 kg), hat inzwischen schon 4 kg zugenommen. Aber ihr durch den Hunger geschädigter Darm ist noch nicht in Ordnung.

 
 
 

Liebe Paten und Freunde von L’ESPERANCE!

Von Anfang Februar bis 9. April war ich wieder in Äthiopien, um im L’ESPERANCE-Kinderdorf Akaki Beseka mit dem Bau weiterer Häuser für elternlose Kinder zu beginnen. Meine glücklichste Zeit war die, wenn ich mit unseren 23 Waisenkindern zusammen sein konnte. (Inzwischen sind es 41). Ich hätte 23 Arme und Hände gebrauchen können, um sie alle zu halten, zu streicheln, zu drücken. Immer wieder mußte ich dabei an Sie denken. Wie schön wäre es gewesen, wenn Sie, die treuen Helfer und Beter, hätten mit mir sein können. Wenn Sie hätten miterleben können, was unsere gemeinsame Anteilnahme an den kleinen Waisen bewirkt hat. Wie aus verängstigten, einsamen, unterernährten, hilflosen Wesen wieder fröhlich lachende, gesunde Kinder wurden.

Viele der Kleinen waren mit Verhaltensstörungen zu uns gekommen. Sie hatten es mit ansehen müssen, wie ihre Eltern neben ihnen verhungerten oder durch Nahrungsmangel geschwächt, von einer Krankheit hinweg gerafft wurden. Die meisten von ihnen sind selbst nur knapp dem Tode entronnen. Es hat mich sehr froh gemacht, daß ich miterleben durfte, wie ihre wunden Seelen durch die liebevolle Pflege unserer gläubigen Mütter wieder sichtlich heil wurden, wie sie anfingen zu spielen, zu lächeln, wie sie schließlich wieder lachen lernten. Voller Dankbarkeit konnte ich rund um die Uhr sehen, wie der Herr seine segnende Hand über L’ESPERANCE hält.

Als ich vor einem Jahr zum erstenmal nach Äthiopien kam, allein, fast ohne Geld, ohne jemanden zu kennen oder angemeldet zu sein, ohne Bleibe, ohne eine starke Organisation im Rücken, ohne ausreichende Sprachkenntnisse, aber mit dem Vertrauen im Herzen, daß Gott zu seinem Auftrag auch die Verheißungen gegeben hat, durfte ich erleben, wie Er eine Tür nach der anderen öffnete.

Von der ersten Stunde an stand eine Wohnung für mich bereit; es waren Geschwister da, die seit Jahren darum gebetet hatten, der Herr möge doch aus der Gemeinde heraus eine Hilfe für die vielen Tausend Waisenkinder im Lande erwecken und die deshalb freudig bereit waren, ihre speziellen Erfahrungen einzubringen; ungläubige Menschen wurden willig gemacht, uneigennützig ihren Einfluß geltend zu machen.

Schon sechs Stunden nach dem ersten Kontakt mit der Regierung erhielt ich kostenlos 150.000 qm fruchtbares Land an einem Fluß, der das ganze Jahr über genügend Wasser führt, so daß auch während der Trockenzeit Gärten und Obstbäume bewässert werden können, in herrlicher Lage, mit einer ergiebigen, guten Quelle, versehen mit allen möglichen Baumaterialien wie Sand, Kies, Basaltblöcken, Bäumen, Schwarzerde, nur 20 km von der Hauptstadt Addis Abeba entfernt.

Das was ich zu sagen hatte, wurde verstanden; ich erhielt einen außerordentlich günstigen Vertrag mit der Regierung; die Stadtverwaltung Akaki Beseka stellte mit kostenlos ein Haus zur Verfügung, damit L’ESPERANCE schon gleich mit einem adventistischen Waisenhaus beginnen könne; mit dem letzten Birr, den ich hatte, wurde mein Gepäck in den Flughafen gebracht; nach nur 51 Tagen waren alle Vorbereitungen zum Beginn der Kinderhilfe in Äthiopien abgeschlossen.

Danach, wieder zu Hause, lag ich zwei Monate mit schwerem Typhus, den ich aus Afrika mitgebracht hatte, im Bett und der eine oder andere sagte sich: „Da sieht man es, es war nicht Gottes Wille. Er wurde nicht von Gott geführt, sondern ging seine eigenen Weg.“ Aber der Herr hat eine andere Logik. In der Klinik, wegen Ansteckungsgefahr isoliert, hatte ich die Gnade, eine Zeit besonderer Gottesnähe erleben zu dürfen.

Auf sich allein gestellt, wuchs unsere Gruppe äthiopischer Mitarbeiter zu einem Team opferbereiter, entscheidungsfreudiger Christen zusammen; die Periode des knappen Geldes brachte es mit sich, daß unser Programm von teurem und unnötigem europäischen Ballast befreit wurde. Ich bin überzeugt davon, daß L’ESPERANCE dadurch das effektivste angepaßte Langzeitprogramm in Äthiopien hat.

Was ist inzwischen aus L’ESPERANCE in Äthiopien geworden?

Seit August vergangenen Jahres haben 41 elternlose Kinder bei uns eine neue Heimat gefunden. Letzten Sommer lief auch unser Farmprogramm an. Wie hatten eine sehr gute Ernte an Teff, Weizen, Gerste, Bohnen und Linsen. Mit dem Gartenbau wurde angefangen, eine extensive Ochsenmast wurde begonnen. Zur Zeit besitzen wir sieben Ochsen, vier Esel, ein Schaf.

Als nächstes soll die Imkerei aufgebaut werde. Die Aufnahmekapazität des Waisenhauses ist mit 30 Kindern erschöpft, aber im Kinderdorfgelände sind bereits drei Wohnhäuser für Mitarbeiter und ein erstes Haus für Waisen fertiggestellt. Gleich nach meiner Ankunft im Februar dieses Jahres habe ich mit dem Bau von Häusern für weitere 80 Waisenkinder begonnen.

Im Waisenhaus, das etwa 1 km vom Kinderdorf entfernt liegt und das wir im Laufe dieses Jahres auflösen werden, sobald genügend Wohnraum im Dorf fertiggestellt ist, arbeiten vier gläubige Mitarbeiterinnen. Die Kinder haben spezielle Abendandachten, in denen sie Jesus Christus kennenlernen, singen, beten. Im Kinderdorf leben und wirken z. Z. fünf Glaubensgeschwister mit ihren Familien. Täglich ist dort eine gemeinsame Morgenandacht, zweimal die Woche ein Abendgottesdienst. Sämtliche elf angestellten Mitarbeiter besuchen regelmäßig die Sabbatgottesdienste der Gemeinde am Ort.

Der Direktor der Voice of Prophecy in Äthiopien (Stimme der Hoffnung) und der Rektor der über 12 Klassen führenden Internatsschule unserer Gemeinschaft in Akaki Beseka mit ca. 1200 Schülern, sind die Leiter des verantwortlichen L’ESPERANCE-Ausschusses in Äthiopien.

Aus dem bisher Gesagten wird sicher deutlich, daß der Anspruch, mit dem L’ESPERANCE gegründet wurde, nämlich eine Arbeit tun zu wollen, zur Ehre Gottes, zur Errettung von Waisenkindern, zum Wachstum der Gemeinde, nicht eine Idee geblieben ist. Sämtliche Vereinsmitglieder in Deutschland und die angestellten Mitarbeiter in Äthiopien, außer zwei Wächtern, sind bibeltreue Adventisten. Unser Ziel, Menschen zum Herrn Jesus zu führen, bedingt eine möglichst enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde.

Eine Frucht dürfen wir bereits sehen: Einer der Wächter, vorher Trinker und Gewalttäter, wurde unter Gebet durch Los aus einer Reihe von Bewerbern ausgewählt. Durch die Zusammenarbeit mit unseren gläubigen Geschwistern übergab er sein Leben dem Herrn Jesus und erhält zur Zeit Taufunterricht.

L’ESPERANCE ist mit dem Programm der sich selbst unterhaltenden Kinderdörfer mit das Beste, was es in Äthiopien auf dem Gebiet der Kinderhilfe gibt. Die Hilfsorganisation World Vision hat uns mit einigen Materialien unterstützt und zeigt nun Spendergruppen aus Amerika unser Kinderdorf als Beleg dafür, daß ihre Gelder gut angelegt werden.

Die Leiterin der Abteilung für Waisen bei UNICEF in Äthiopien sagte mir, unser Programm sei das, was sie bei der Planungsarbeit in ihrer Organisation als optimal herausgearbeitet hätten, ohne es bisher in der Praxis finden zu können. Der Direktor der staatlichen National Children’s Commission fragte unseren Farmleiter, ob er ihn nicht zu anderen Waisenhäusern und Kinderdörfern im Lande begleiten könne, um ihnen unsere Arbeit vorzustellen und sie zu einem ähnlichen Programm zu ermutigen.

Seit Anfang April dreht ein dänisch-äthiopisches Team einen Film über L’ESPERANCE, der in BBC London und in Amerika gezeigt werden soll. Eine amerikanische Schwimmerin will die 48 km um New Yorks Stadtteil Manhattan schwimmen, um damit Geld für unsere Kinderarbeit zu sammeln.

L’ESPERANCE enthält alle möglichen Formen der Hilfe.

Katastrophenhilfe: Unsere Kinder kommen vorwiegend aus der Hungerprovinz Wollo, sind durch die Dürre Waisen geworden.

Sozialhilfe: Durch den Grundsatz im Entwicklungsland Muskelkraft den Vorrang vor Maschinenkraft zu geben, erhalten schon jetzt durch unsere Arbeit mehr als 200 Menschen eine Lebensgrundlage.

Strukturhilfe: Da unser Programm ein offenes ist, hat es eine Vorbildfunktion weit über unseren engen Wirkungskreis hinaus.

Umweltschutz: Wir arbeiten mit einem angepaßten Landwirtschafts-, Gartenbau-, Obstbau-, und Aufforstungsprogramm mit ökologischem Schwerpunkt.

Ausbildung: Das spezielle praktische Training in allen Agrar- und Handwerksbereichen, in denen wir tätig sind, kombiniert mit einer eigenen Schule, ermöglicht eine optimale Vorbereitung unserer Kinder auf ihr späteres Leben.

„Du sollst den Waisen geben, daß sie satt werden,“ sagt Gott in 5. Mose 26. Jakobus schreibt: „Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott dem Vater ist der: Die Waisen und Witwen in ihrer Trübsal besuchen … Denn es wird ein unbarmherziges Gericht über den ergehen, der nicht Barmherzigkeit getan hat; Barmherzigkeit aber rühmt sich wider das Gericht.“

Am 9. März holte ich auf einen Hilferuf hin ein Baby und zwei Kleinkinder aus einer Wellblechhütte in Gojiam. Verhungernd waren sie am Straßenrand gefunden worden. Niemand kennt ihre Namen, ihre Geschichte. Das mittlere, ein kleines Mädchen, ungefähr 1 ½ Jahre alt, wog ganze 6 kg. Durch unsere L’ESPERANCE- Helfergemeinschaft wurde es möglich, dieses hilflose kleine Bündel in die Arme unserer liebevollen, gläubigen Mütter zu legen.

Ich habe gesehen, wie Dinbilali ihren viel zu großen Teller leer aß, habe sie anschließend auf ihrem Bett gestreichelt, bis sie zufrieden einschlief und ich habe unserem Vater im Himmel dafür gedankt, daß wir zusammen, Sie mit Ihrem Gedenken zu Hause, ich mit den Möglichkeiten, die Sie mir in die Hände legen, diesen Segen vermitteln konnten.

Aber wie viele kleine Mädchen und Buben vegetieren noch in Wellblechhütten vor sich hin, am Leben gehalten durch Notrationen! Wie viele leben noch in Zelten und Baracken der Hungercamps! Sie sehnen sich danach, wieder Liebe zu erfahren, wieder in die Geborgenheit einer Familie zu finden. Sie warten – auf unsere Hilfe! Ich konnte nur drei der sieben armen Waisenkinder aus der Wellblechhütte in Bahar Dar in Godjiam mitnehmen. Die anderen vier warten auf uns.

Nur 18 der 60 elternlosen Kleinen in den Baracken von Ajibar in Wollo haben Heimat, Halt und Liebe bei unseren Müttern in Akaki gefunden. 42 warten! 40 der entwurzelten Kinder im Lager Lalibela haben das Glück, aus der dürren Felseinöde ins L’ESPERANCE-Kinderdorf Akaki Beseka zu kommen. Die anderen 65 warten! Weitere 50 sitzen in windzerfetzten Zelten neben einem Notkrankenhaus in 3.500 m Höhe – und warten.

Im Vertrauen darauf, daß der Heilige Geist Herzen öffnen wird, haben wir mit dem Hausbau für 80 dieser armen Waisenkinder begonnen. Unsere treuen Geschwister in Äthiopien arbeiten 10–16 Stunden am Tag, um eine schnelle Hilfe bringen zu können. An uns allen liegt es, ihnen dazu die nötigen Mittel in die fleißigen Hände zu legen. Überweisungen nach Afrika gehen von unseren Konten hier direkt auf unser Bankkonto in Addis Abeba und bleiben bis zu Verwendung in der Hand von Geschwistern.

Ich bin gewiß, daß L’ESPERANCE durch unser aller Wirken auch in Zukunft ein Kanal des Segens sein darf, zur Ehre Gottes, zur Rettung von Menschenkindern, zum Wachstum der Gemeinde.

Es grüßt mit herzlichen Segenswünschen

Paul Kowoll

Leiter der L’ESPERANCE-Kinderhilfe

“L’ESPERANCE” heißt “die Hoffnung”. L’ESPERANCE – die Hoffnung, ist auch der Name eines 1983 von einer Gruppe treuer Gemeindeglieder der Adventgemeinde Hanau gegründeten Kinderhilfswerkes. Der Verein wurde ins Vereinsregister des Amtsgerichtes Hanau eingetragen und vom Finanzamt als förderungswürdig anerkannt. 1984 nahmen wir Verbindung zu Entwicklungsländern auf. Anfang 1985 begann in Äthiopien die praktische Arbeit.

L’ESPERANCE-Kinderhilfe wurde aus folgenden Gründen ins Leben gerufen:

  1. Weil die Heilige Schrift im Alten wie im Neuen Testament die Gläubigen dazu verpflichtet, den Armen und Schwachen, vornehmlich den Waisenkindern, in ihrer Not zu helfen (Jakobus 1, 22. 27; 2, 8. 13; 5. Mose 26, 12. 13 und viele andere Bibeltexte).
  2. Schwester White und die Pioniere unserer Gemeinschaft haben zur Gründung von sich selbst unterhaltenden Missionseinrichtungen aufgerufen und in Amerika, Australien und Europa Beispiele gesetzt. Nach diesen Vorbildern
    werden L’ESPERANCE-Kinderdörfer geplant und aufgebaut.
  3. Ziel ist es, nicht nur humanitäre Hilfe zu leisten, den Waisenkindern also wieder ein Zuhause, neue Eltern und Geschwister, ihre tägliche Nahrung, Kleidung, Ausbildung und medizinische Versorgung zu sichern, sondern sie auch zum Herrn Jesus und in Seine Gemeinde zu führen.
  4. Deshalb sind sämtliche festangestellten Mitarbeiter in einem L’ESPERANCE-Kinderdorf ihren Glauben praktizierende Geschwister. Die Waisenkinder erhalten in einer eigenen Schule von adventistischen Lehrern Unterricht, haben täglich Andachten und besuchen natürlich regelmäßig die Sabbatgottesdienste.
  5. Nach altadventistischem Grundsatz fördern wir Herz, Haupt und Hand gleichermaßen, damit sich die Persönlichkeit des jungen Menschen voll entfalten kann. Christliche Familien, christliche Schule und Erziehung, Gottesdienst und praktische Arbeit in Acker-, Garten- und Obstbau, in Tierzucht und Imkerei, sowie im Handwerk stehen deshalb bei L’ESPERANCE nebeneinander.
  6. Geschwistern, die sich gedrungen fühlen, verlassenen Waisenkindern, den Ärmsten und Schwächsten dieser Welt, zu helfen, bieten wir eine adventistische Alternative. Bei L’ESPERANCE können sie sicher sein, daß die Kinder nicht, wie bei anderen Hilfswerken, zu Atheisten, Moslems oder Buddhisten erzogen werden, sondern zu Nachfolgern Jesu.
  7. Spenden bleiben bis zum Empfänger im Notgebiet in der Hand von Glaubensgeschwistern, die sich in der Verantwortung Gott gegenüber wissen. Fast alle Arbeit außerhalb des Kinderdorfes geschieht ehrenamtlich, deshalb fallen nur geringe Verwaltungskosten an. Sämtliche uns zufließende Gaben kommen der Gemeinde missionarisch wieder zugute.

Liebe Schwester, lieber Bruder, wir bitten Sie herzlich darum, unser Bemühen um Kinder in Not mit in Ihre Gebete aufzunehmen, damit zur Ehre Gottes und zur Hilfe für die Waisenkinder alles Mögliche getan wird. Auch für eine finanzielle Unterstützung sind wir sehr dankbar, bitten jedoch darum, uns keine Mittel zu geben, die Sie sonst der Gemeinde direkt hätten zukommen lassen. Möge der Herr uns gemeinsam segnen und auf Sein Kommen vorbereiten, damit wir anderen zum Segen sein können und ihnen den Weg zum Heil zeigen.

Es grüßt mit herzlichen Segenswünschen

Paul Kowoll

Leiter der L’ESPERANCE-Kinderhilfe

 

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